Ukraine: Feindliche Übernahme durch die “einzige Weltmacht” USA?

Hostile Takeover (feindliche Übernahme) der Ukraine durch die USA (Bildmontage: WIR)

Vorbemerkungen

Seit ihrer Gründung ist rücksichtslose Machtausweitung die unverrückbare Konstante in der Geschichte der USA. Aber nicht in jedem Fall setzt der Hegemon seine militärische Macht direkt ein, wie in Korea, Vietnam, Irak, Libyen, Syrien usw. Der Machtergreifung in der Ukraine 2014 ging die Destabilisierung und schleichende Inbesitznahme seit 1945/50 voraus.

Jeder Humanist verabscheut selbstverständlich den Krieg. Das schließt aber eine rationale Analyse nicht aus, wie es zu einem Konflikt kommen konnte.

Russland akzeptierte die Unabhängikeit nach Zerfall der UdSSR

Innerhalb der UdSSR waren die Grenzen der einzelnen „Republiken“ recht willkürlich gezogen, und keinesfalls nach der ethnischen Zugehörigkeit. Nach 1991 war Russland natürlich nicht glücklich darüber, daß sich die ukrainische SSR in einer Abstimmung für einen eigenen Staat entschied. Aber Russland achtete den Willen zur Selbständigkeit und regelten die Erbschaftsangelegenheiten durch Verträge und Übereinkünfte. Etwa wurde Sewastopol, der Heimathafen der russischen Flotte, gegen Zahlung hoher Summen von der Ukraine gepachtet. Erst durch den von der CIA 2014 als „regime change“ inszenierten Putsch und die Einsetzung der von Frau Nuland ausgewählten US-hörigen Regierung Jazenjuk mußte sich Russland den neuen Verhältnissen stellen.

Hat der Westen in gleicher Weise die Unabhängigkeit der Ukraine respektiert?

Die Westukraine wurde 1921 von Polen erobert, das die „slawischen Brüder“ grausam tyrannisierte und zu „polonisieren“ versuchte. Die Ukrainer wehrten sich durch die Bildung einer militanten Untergrundorganisation, der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) unter Stepan Bandera. 1939 eroberte die UdSSR den bisher polnischen Teil der Ukraine. Die polnischen Chauvinisten hatten Ukrainern und Weißrussen (und den Volksdeutschen) das Leben zur Hölle gemacht, aber unter Stalin kamen sie vom Regen in die Traufe. Viele wurden erschossen, 600.000 in den GuLag deportiert.

Im WKII haben die Ukrainer, insbesondere die Westukrainer und die OUN, die deutschen Truppen als Befreier begrüßt, Zehntausende von ihnen schlossen sich dem Kampf gegen den russisch dominierten Bolschewismus an.

Funktionalisierung identitärer Ukrainer nach dem WKII

Nach 1945 blieben die nationalistischen Gruppen im Untergrund bestehen und wendeten sich gegen die Sowjets. Die USA mißbrauchten die antisowjetische Haltung dieser ukrainischen Identitären als Kampfmittel im Kalten Krieg. Schon damals war das Ziel der USA nicht etwa die ukrainische Freiheit, sondern die Zersetzung des Gegners Russland. Agenten wurden in die Ukraine entsandt, die die antirussischen Kräfte mit Geld und Propagandamitteln stärkten. In Wien hatte sich eine Gemeinde von Exil-Ukrainern angesiedelt, die von der CIA unterstützt und beeinflußt wurde. Kissinger und Brzezinski inszenierten in New York Aktivitäten ukrainischer Dissidenten- und Exilorganisationen. Dann nahm sich die notorische NRO „National Endowment for Democracy“ (NED) der Exilukrainer an und verteilte großzügig Gelder und Propaganda.

Ukraine bereits bei der Unabhängigkeit gespalten

Bei so viel Rückenstärkung durch die Supermacht war es keine Überraschung, daß sich die Ukraine 1991 von der UdSSR lossagte. In einem Referendum stimmten die Bewohner der „Ukrainischen SSR“ 1991 mit großer Mehrheit für die Unabhängigkeit; allerdings war die Zustimmung im russisch dominierten Osten merklich geringer, auf der Krim stimmten nur 54% zu. Die meisten Ukrainer sahen in der Sezession keine Frontstellung gegen die Russen, es war mehrheitlich eine freundschaftliche Trennung.

Die Ukraine in den Grenzen der Sowjetära ist ein recht heterogenes Gebilde. Der Osten und die Krim sind vorwiegend von Russen besiedelt, der Westen war durch die Zugehörigkeit zum Habsburgerstaat bis 1918 und die nachfolgende Eroberung durch die CSR und Polen geprägt. Ähnlich wie auf dem Balkan sind Idiom und Religion regional unterschiedlich, Hunderttausende von Rumänen, Belorussen, Ungarn, Bulgaren, Polen, Aserbeidschanern und Armeniern leben in geschlossenen Siedlungsgebieten. Der bäuerliche Westen ist Träger der ukrainischen Identität, westlich orientiert, und katholisch. Im Süden gibt es Mohammedaner, der große Rest gehört verschiedenen orthodoxen Bekenntnissen an. Es gibt ein deutliches Wohlstandsgefälle vom industrialisierten Osten zum nationalstolzen, landwirtschaftlich geprägten Westen. Die Identität als abgrenzbare Ethnie der Ukraine beruht auf ihrer Geschichte in der Stalinära. Der Georgier Stalin hatte die Ukrainer gehaßt und verfolgt. In einem vorsätzlichen Genozid wurden etwa sechs Millionen von ihnen dem Hungertod überantwortet.

Nach Unabhängigkeit 1991: Ukraine im festen Griff der USA

Die USA nützten die Heterogenität und die Widersprüche innerhalb der Ukraine skrupellos aus. Sie verloren keine Zeit und setzten ab 1991 alle ihre Werkzeuge ein, um die Ukraine in eine Frontstellung gegen Russland zu bringen.

Die nationalistischen Gruppen der West-Ukraine hielten ihr prononciertes antirussisches Ressentiment auch im neugebildeten Staat Ukraine unversöhnlich aufrecht und formierten außerparlamentarische miliz-ähnliche Verbände, die zunächst vom ukrainischen Staat bekämpft wurden. Sie versuchten, ihre antirussische Orientierung im ganzen Staat durchzusetzen, und dies kam den Machtinteressen der USA gerade recht. Dabei fand es „der Westen“ überhaupt nicht befremdlich oder störend, daß die uniformierten Kolonnen die alten Runenzeichen aus den Kämpfen im WKII beibehielten und ihren alten Führer Bandera ehrten, der an der Spitze der Ukrainer gestanden war, die unter deutscher Führung (auch in Vedrbänden der Waffen-SS) gegen die Russen gekämpft hatten. Wenn es um die Ausweitung der Herrschaft geht, zeigen die USA die gleiche Indolenz gegenüber Ideologien wie in ihrer Kooperation mit Mudschaheddin, Al-Qaida und IS. Die massive Unterstützung der regierungskritischen Milizen in Galizien durch USA und NATO sollte den Staat destabilisieren, sie veränderte aber wesentlich die Struktur dieser Verbände. Deren Ursprünge waren heimatliebende Idealisten, die im Sinne des Nationalismus anderen Kulturen gleiches Lebensrecht und gleichen Wert zumaßen wie der eigenen Ethnie. Die zunehmende Lenkung aus dem Ausland gab jedoch der Entstehung von militanten chauvinistischen Gruppen Raum, die den aus mehreren Völkern und Volksgruppen bestehenden Staat einer rabiaten „Ukrainisierung“ unterwerfen wollten. Sie hatten die Erinnerung an die Leiden ihrer eigenen Gruppe verdrängt, die die gewaltsame Polonisierung Galiziens und Wolhyniens nach 1923 verursacht hatte. Und die US-Influencer handelten nach dem Motto, „Je toller der Russenhass, desto besser!“ Also waren ihnen die radikalen Chauvinisten weit sympathischer als die toleranten Nationalisten.

US-Herrschaftsprinzip nach altem Muster: “Divide et impera”

Die Zersetzungsarbeit wurde nach dem Motto „Teile und Herrsche“ von Obama mit geheimdienstlichen Mitteln fortgesetzt, der dafür (?) umgehend mit dem Friedensnobelpreis belohnt wird. Bis 2012 setzte das „National Endowment for Democracy“ (NED) 3,4 Millionen Dollar „zur Demokratieförderung“ ein. In diesen Aktivitäten wurde die NED direkt vom US-Außenministerium, dem britischen Steuerungszirkel Chatham House, dem „German Marshall Fund“, und vom ubiquitären George Soros unterstützt, und selbstverständlich wollte auch die NATO nicht beiseitestehen. Victoria Nuland erklärte, daß die USA den „Regimewechsel“ (sic!) in der Ukraine seit 1991 mit mehr als 5 Milliarden Dollar in Gang gesetzt habe. Parallel dazu gründete die EU in Zusammenarbeit mit der Schweiz (!) einen EU-Ableger der NED, die EED, die ebenfalls in der Ukraine „demokratiefördernd“ aktiv wurde. Tatsächlich wurden mit den Mitteln zur „Demokratieförderung“ regierungsfeindliche Gruppen von Chauvinisten und anderen Dissidenten organisiert und als staatsfeindliche Rebellen ausgebildet und bewaffnet. Etwa hatten die militanten Ukrainer bereits ab 2006 auf einem NATO-Stützpunkt in Estland eine profunde militärische Ausbildung in terroristischen Fertigkeiten erhalten. Die US-Botschaft organisierte Ausbildungslager, in denen junge Ukrainer in Techniken der Organisation von Protestaktionen und eines gewaltsamen Umsturzes der Regierung qualifiziert wurden. Eine polnische Zeitung („Nie“) berichtet (18.4.2014) über paramilitärische Ausbildung der brutalsten Maidan-Kämpfer in Polen mit Hilfe des Außenministeriums. In ukrainischen und ausländischen Sommercamps wurden schon 2013 viele hundert Ukrainer zu Rebellen ausgebildet: Häuserkampf, Taktik des Kampfes gegen Polizeitruppen, Schießen und „ideologische Festigung“.

Russlandfreundliches Regime Janukowitsch wurde entfernt

Das vor 2014 eher russlandfreundliche ukrainische Regime Janukowitsch hatte eine hopplahopp-Integration in die EU zunächst abgelehnt, da diese einen wirtschaftlichen Umsturz, die völlige Abhängigkeit und ein Desaster für die Bevölkerung dargestellt hätte. Nun zeigte es sich, daß „der Westen“ das viele schöne Geld für Organisation, Schulung und militärische Ausbildung von Straßenkämpfern nicht vergebens ausgespuckt hatte. Die Meister riefen und wie Teufel aus Schachtel versammelten sich 500.000 bis 800.000 junge Gewaltbereite aus dem ganzen Land auf dem Maidan. Hochrangige Politiker des Westens kommen ins Land und übernehmen die Leitung des inszenierten Bürgerkriegs: Die stellvertretende US-Außenministerin Nuland und die Quasi-Außenministerin der EU Ashton halten Ansprachen an die „Demonstranten“, nehmen höchstpersönlich an den Demonstrationen teil, werben Söldner an und verteilten Geld und Butterstullen. Auch der BRD-Außenminister Westerwelle und der EU-Ukraine-„Spezialist“ Elmar Brok sind anwesend und befeuern die konzertierte Aktion. Nuland und der US-Botschafter Pyatt besprechen in einem abgefangenen Telefongespräch schon einmal im Voraus, welche Marionetten sie als „Regierung“ einsetzen werden: Jazenjuk; die US-Botschaft solle den Wechsel umgehend in die Wege leiten.

Opposition wurde zu Gewalttaten angestachelt

Janukowitsch hatte Regierungssitz und Parlament von Polizeitruppen abriegeln lassen, die sich aber den Befehlen gemäß völlig defensiv und passiv verhielten. Nun zeigen aber die „Demonstranten“, was ihnen der „demokratische Westen“ an Bürgerkriegstechnik beigebracht hatte: In vielen Videos ist zu sehen, wie Kleingruppen aus der Masse der Demonstranten die Polizei mit äußerster Brutalität mit Schlagwaffen, Pfefferspray, Pflastersteinen und vielfach mit Brandflaschen angreifen. Immer wieder ergießt sich brennendes Benzin auf die Polizisten, die dann von Kollegen gelöscht werden müssen.

Die zu Chauvinisten entarteten Milizen setzen Langwaffen ein und eröffnen das Feuer auf die Polizei. Das reicht aber noch nicht: ein unbekanntes Scharfschützenkommando (Veteranen aus Israel?) tötet nun gezielt Polizisten, Demonstranten, Unbeteiligte, insgesamt etwa 80 Menschen.

Jetzt endlich erwacht blinde Wut. Jede Konfliktpartei mußte ja annehmen, von der jeweils anderen gehe die tödliche Gewalt aus. Damit hat die Verschwörung von USA, NATO und EU gesiegt, der Putsch unter Bruch aller Verfassungsbestimmungen ist gelungen. Die Milliarden an „Demokratieförderung“ haben das angestrebte Ziel erreicht. Das Unterminieren des Staates seit mehr als sechzig Jahren hat am Ende Erfolg gehabt.

Nach Janukowitsch ist der Weg für die USA frei

Janukowitsch muß fliehen, die NATO hat freie Hand unter dem Patronat der westlichen Marionettenregierung. Zwar ist die Ukraine noch nicht Vollmitglied der NATO. Aber jetzt kann dieser militärische Arm der USA im Lande Ausbildungszentren begründen, Waffen liefern und das antirussische Sentiment zur neuen Staatsdoktrin erheben lassen. Auch der Bühnenkünstler Selenskij, obwohl jüdischer Herkunft, bedient sich weisungsgemäß des antirussischen Jargons der Chauvinisten. Das militärische Vorgehen der Ukraine, vornehmlich durch die chauvinistischen Milizen, gegen seine russischen Bürger im Donbass beginnt. Die zahlreichen personenstarken Minderheiten im Lande werden angefeindet und angegriffen.

USA rückt Russland von Westen her immer näher

Die NATO hat in zahlreichen osteuropäischen Staaten Raketensysteme installiert, welche die Sicherheit Russlands gefährlich bedrohen. Die Tage von Gorbatschow sind vorbei, als die Vision eines „gemeinsamen Hauses Europa“ eine friedliche Zukunft versprach. Die USA plus NATO plus EU stellen sich weiterhin in den Dienst der „Entscheider“ in Washington, die „Full Spektrum World Dominance“ auf der Agenda haben. Putin mußte also reagieren. Erst läßt er auf der Krim abstimmen und unterstützt den Donbass. Zwar erwerben die Russen dort zusätzlich zur ukrainischen die Staatsbürgerschaft Russlands. Aber die fortgesetzten militärischen Angriffe fordern über 14.000 Opfer, Zehntausende flüchten nach Russland. Die zu einem großen Anteil russische Hafenstadt Mariupol wird vom „Rechten Sektor“ erobert und soll „ukrainisiert“ werden. Ende 2021 formieren sich ukrainische Truppen zum Endkampf gegen den Donbass.

Putin bietet Biden Verhandlungen an, die Existenz Russlands wäre durch eine weitere NATO-Ausweitung gefährdet. Biden läßt den Bittsteller abblitzen, ein Einmarsch Russlands paßt gut ins US-Kalkül. Jetzt kann die Industrie Russlands und der EU durch Sanktionen ausgehebelt werden und alle Kooperationsangebote Russlands sind auf lange Zeit obsolet. Teures US-Gas bekommt eine Chance.

Ukraineangriff steht am Ende einer Eskalationsspirale

Der Ausgang des Konfliktes ist ungewiß. Noch ist es Zelenskij nicht erlaubt, Frieden zu schließen. Der Krieg ist das Werk des Westens, der die Russen zum Angriff gezwungen hat. Die Ukraine ist keineswegs von essentiellem strategischem Interesse für die USA. Der Krieg wäre durch friedliche Kompromisse und Verständnis für die Notwendigkeiten der Gegenseite leicht zu vermeiden gewesen. Churchill zum WKII: „Wir hätten 1939 den Krieg vermeiden können, ohne einen Schuß abzugeben, aber das wollten wir nicht!“

In gleicher Weise hätten die Konfliktpunkte zwischen Russland und dem Westen leicht beigelegt werden können, aber der Westen wollte lieber den Krieg. Auch dieser Krieg ist also ein „unnötiger Krieg“, die auf beiden Seiten tapfer kämpfenden Soldaten sind Mißbrauchsopfer der „Entscheider“ im fernen Amerika. Dies gilt besonders für die vom Westen artifiziell erzeugten und gehätschelten chauvinistischen Milizen. Die „Regierung“ der Ukraine folgt dem Kommando aus Washington, den „Rechten Sektor“ landesweit gegen die russischen Bürger der Ukraine, gegen die Minderheiten und gegen Russland in Stellung zu bringen. Aus den toleranten nationalistischen politischen Gruppierungen des Anfangs wurden zuletzt chauvinistische staatliche Kampfverbände.

Und wieder einmal: Der Narrativ von ABC-Waffen?

Und jetzt warten wir, ob die ausgewiesenen Experten für „False-Flag-Operations“ wieder (wie in Syrien) die Behauptung aufstellen, der Feind (diesmal Putin, der Böse) habe „chemische Waffen“ eingesetzt. Damit ist aber nicht etwa Napalm oder Anthrax oder „agent orange“ gemeint, das sind ja „demokratische“, also US-Waffen. Sondern chemische Konstrukte ähnlich denen, mit denen der Demokrat Churchill die Deutschen Städte „tränken“ wollte, um noch viel mehr deutsche Zivilisten noch viel schneller zu ermorden, als es durch die Megatonnen von Phosphor-, Spreng- und Brandbomben möglich war.