Philosemitismus schlägt Antirassismus – von unserem Kolumnisten Jürgen Schwab

Antisemitismus-Hysterie um die Documenta 15 (Bildquelle: Ricardo Gomez Angel / unsplash)

‘Antisemitismus-Skandal’ um die Documenta 15

Ist der Philosemitismus Bestandteil des Antirassismus? Nicht unbedingt. Der Beweis wurde unlängst in Kassel auf der „Documenta“ erbracht. Dort sorgte eine philosemitisch gestimmte Lobby dafür, daß antisemitische Kunstwerke entfernt wurden.

Die fünfzehnte „Documenta“ ist von den indonesischen Kuratoren konzipiert worden als Blick des „globalen Südens“ auf die Welt. Wir Weiße bzw. Europäer sollen gefälligst unseren europäischen Ethnozentrismus bzw. unseren weißen Rassismus überwinden. Der Blick des Nordens soll nicht mehr die Welt bestimmen, sondern der des Südens soll zumindest die Dominanz des Nordens brechen.

Kein philosemitischer Süden des Globus

Nun besteht der „globale Süden“ aus vielen Kulturen, damit verbunden auch aus Religionen, die nicht unbedingt europäische, westliche Werte teilen. Auch der Osten, siehe Rußland und China, teilt nicht unbedingt westliche Werte. Am deutschen Wesen wird also nicht die Welt genesen. Auch nicht am europäischen und westlichen Wesen. Das heißt, Mohammedaner, die bei uns oder irgendwo auf der Welt leben, müssen keine Philosemiten sein, sie können sogar rabiate Antisemiten sein.

Wie bereits in meiner letzten Kolumne dargelegt, entspringen Rassismus und Antisemitismus einem Unterlegenheitsgefühl, einem „Ressentiment“, gegenüber anderen ethnischen Gruppen bzw. gegenüber Juden. Konkret gesagt, die indonesischen Künstler in Kassel fühlen sich solidarisch mit ihren mohammedanischen Glaubensbrüdern und Schwestern in Palästina, die sich gegenüber der israelischen Armee und gegenüber dem zionistischen Einfluß auf internationale Medien schwach und ohnmächtig fühlen. Daraus entstehen Haß und blindwütige Gewalt.

Das ‘auserwählte Volk’ genießt Sonderstatus

Es gibt also innerhalb des Antirassismus bei uns eine Abteilung, den Philosemitismus, die gesellschaftlich verordnete Judenliebe, der privilegierter erscheint als die anderen Abteilungen des Antirassismus. Würden in Kassel vulgäre Bilder gegen Putin, Russen, Palästinenser, Deutsche usw. hängen, würde dies keinen Skandal auslösen.