Beutekunst: Das koloniale Erbe von Benin

Afrikanische Kulturgüter an ihrem angestammten Ort (Bildquelle: Grant Durr / unsplash.com)

Bedeutende afrikanische Beutekunst

Im traditionsreichen Kunst- und Kulturmuseum am Rothenbaum (Markk) in Hamburg gibt es zur Zeit eine Ausstellung mit Raubkunst aus dem alten afrikanischen Königreich von Benin (nicht zu verwechseln mit dem früher französischen Dahomey, das sich heute auch Benin nennt).

Es handelt sich um teilweise wirklich erlesene bronzene Kunstschätze (auch aus Holz und Elfenbein) aus dem früheren Besitz der Könige von Benin. Die Herrscher von Benin (die Frauen hatten hier sehr viel zu sagen) waren sehr kunstsinnige Leute gewesen und hatten eine Sammlung von etwa 5000 Preziosen in ihrem großen Palast (eine eigene Kleinstadt für sich) deponiert. Vor allem in der Bronzeverarbeitung erreichten die afrikanischen Künstler schon vor Jahrhunderten eine Fertigkeit, die sich vor ihren europäischen und asiatischen Kollegen nicht zu verstecken brauchte (europäische Fachleute, hielten bronzene Plastiken aus Benin zunächst für Objekte griechischen Ursprungs). Nach dieser Ausstellung sollen diese Kunstgegenstände an das heutige Nigeria zurückgegeben werden.

Bronzeplastiken aus Benin (Bildquelle: WIR)

Britisches Raubgut wird zu deutschem

Soweit, so gut. Offiziell gibt hier ein „böses weißes“ europäisches  Land bei und gibt geraubtes Kulturgut zurück (so wird es jedenfalls bei uns von gewissen Leuten propagiert), oder?

Zweifellos stimmt die Geschichte in einer Beziehung tatsächlich. Hier wurden einem afrikanischen Volk seine Kulturgüter geraubt!

Nur anscheinend müssen wir Deutsche uns bei dieser Angelegenheit nun auch noch für die Verbrechen der Briten mit entschuldigen. Klar machen uns vor allem die eigenen Neoliberalen (wer auch sonst?) den Vorwurf, dass wir mit der Kongokonferenz von 1885 quasi die Auslöser dieser Entwicklung waren. Natürlich ist das völliger Blödsinn, aber unsere Gutmenschen lieben es nun mal ihren Selbsthass zu pflegen.

Bismarcks Verdienst der Abschaffung der Sklaverei in Afrika

Die Kongokonferenz  zwang keinen Teilnehmer dazu, in Afrika Kolonien zu nehmen und sich wie Rotz am Ärmel zu benehmen (der größte Teil Afrikas war sowieso bereits aufgeteilt). Sie regelte nur den freien Handel (vor allem den Zugang zu den großen Flüssen), sicherte den Interessierten Einflusszonen zu und vor allem: Sie setzte endgültig das Verbot der Sklaverei (auch mit militärischen Mitteln) durch, das in Afrika vor allem durch die Araber und mächtige schwarze Häuptlinge immer wieder unterlaufen wurde. Eine für viele Deutschenhasser kaum zu ertragende Tatsache: Es war ausgerechnet Otto von Bismarck, der mit diesem internationalen Vertrag das endgültige Ende der Sklaverei erreichte)!

Somit hatte niemand England dazu aufgefordert im Jahre 1897 (also bereits zwölf Jahre nach der Konferenz), das einstige Königreich von Benin  zu erobern, zu drangsalieren und gründlich auszuplündern (es weigerte sich ganz entschieden einseitige Handelsverträge eingehen, wodurch es natürlich die „geheiligten Rechte“ der britischen Kaufleute schädigte)!

Brutale britische Eroberung Benins

Von der heutigen nigerianischen Hafenstadt Lagos aus, eroberten britische Kolonialtruppen das alte Königreich in einer Orgie der Gewalt. Um die Kosten der „Expedition“ (so nannten die Briten nämlich ihren Eroberungsfeldzug, hörte sich wohl weniger ‘brutal’ an) zu decken, wurde der große Königspalast bis auf den letzten rostigen Nagel ausgenommen und die Beute, alles in allem mindestens 5000 hochwertige Objekte, nach London gebracht und dort versteigert.

Damals gingen fast 1000 Teile des Raubguts auch nach Deutschland in die kultur-historischen Sammlungen (im zweiten Weltkrieg ist davon vieles verlorengegangen). Zwar ist der Erwerb von Diebesgut durchaus nicht als ein „Kavaliersdelikt“ zu sehen, aber die eigentlichen Banditen waren (wie so oft) nicht wir, sondern die Engländer!

1897: Britsche Soldaten ‘posieren’ mit der Kriegsbeute

Großteil der Beutkunst Benins lagert in britischen Museen

Der Schatz von Benin aber wurde damals in alle Welt verkauft. Mit weit mehr als tausend Teilen liegen die weitaus meisten Stücke dieser Sammlung bislang immer noch in britischen Museen und Sammlungen. Hier, im Lande der Diebe, denkt aber bislang noch niemand daran diese Stücke zurückzugeben.

Die jetzt in Deutschland anlaufende Rückgabe (generell halte ich sie für richtig) aber ist durchaus zu hinterfragen. Ist Nigeria wirklich die richtige Empfangsadresse für diese Kunstschätze?

Die beiden staatstragenden Volksgruppen des alten Reiches von Benin waren die Stämme der Edo (so nannten sie auch ihre Hauptstadt, nicht zu verwechseln mit dem japanischen Edo -heute Tokio) und der Igbo. Diese gehören heute zwar zur afrikanischen Republik von Nigeria, aber dieses ist nicht unbedingt identisch mit den beiden Völkern.

Ist Nigeria die richtige Adresse für die Rückgabe?

Nigeria ist ein von den britischen Kolonialherren geschaffener Kunststaat. Die heutige staatstragende Schicht sind die muslimischen Stämme der Hausa und der Fulbe. Die zumeist christlichen Edo und Igbo (es gibt hier aber auch noch Anhänger älterer afrikanischer Naturreligionen) wurden nicht gefragt, ob sie mit zu diesem Kunststaat gehören wollten. Im Gegenteil: Die „ungläubigen“ Christen wurden (und werden) drangsaliert und ermordet. Diejenigen Bundesbürger, welche die 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts noch bewusst mitbekommen haben, werden sich zweifellos noch an den Fall Biafra erinnern.

Bronzebüste der Königinmutter Benins (Bildquelle: WIR)

Im Jahre 1966 erhoben sich die Erben des alten Reiches von Benin, im Süden Nigerias, gegen die von den Engländern aufgebaute und auch unterstützte Militärdiktatur des Landes. Als Republik Biafra wollten sie ihre Selbständigkeit zurückhaben. Ein Grund für ihre Dauerfeindschaft mit den islamischen Stämmen im Norden war neben den Fragen der Religion aber auch die von diesen praktizierte, erbarmungslose Ausplünderung des Landes (sehr viel ÖL) durch die von ihnen gebildete Zentralregierung!

Das Schicksal der Republik Biafra

Biafra – also die eigentlichen Erben Benins- stand fast alleine da. Hilfe erhielten sie nur durch Spenden anderer afrikanischer Staaten, des Vatikans und Israels und durch einige Söldner aus Europa (also grundsätzlich erst einmal etwas Böses, vor allem weil da auch noch Deutsche dabei waren). Nigeria aber wurde von einem Bündnis mehrerer islamischer Staaten (unter anderem auch Ägypten), der Sowjetunion, Rot-China und –man höre und staune– Großbritannien, unterstützt. Man muß sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Großmacht und Natomitglied England paktierte mit dem kommunistischen Erbfeind und mit dem Islam!

Dass es dabei wohl auch um die Rechte an der Erschließung der gewaltigen Ölvorkommen durch britische Firmen ging, war natürlich ‘nur ein Gerücht’. Der Aufstand war damit am Ende (vor allem auch wegen des Einsatzes der ägyptischen Luftwaffe -mit ihren russischen Maschinen- auf Seiten der Militärmachthaber). Im Jahre 1970 endeten die Kämpfe, die Leiden der Menschen in Biafra aber begannen jetzt erst!

Brutale Unterdrückung der Christen in Nigeria

Erbarmungslos wurden die christlichen Volksstämme zur Ader gelassen. In der Folge des Krieges gab es mindestens 2000.000 Hungertote (hohe Dunkelziffer: es gab kaum eine internationale Kontrolle). Bilder von Kindern mit aufgedunsenen Hungerbäuchen gingen damals um die Welt und sorgten zwar für Empörung, aber ansonsten geschah nicht viel („gut das wir darüber gesprochen haben, weiter in der Tagesordnung“). Bis heute steht die christliche Bevölkerung des alten Benins unter brutalem Islamiesierungsdruck durch die Nordvölker Nigerias. Das Regime (es gibt tatsächlich Leute – auch bei uns – die hier von einer Demokratie sprechen) unterdrückt auch weiterhin jede Art von Eigenständigkeit und scheut vor keiner Gewalt zurück (unterdessen müssen sie unter den radikalen Islamisten der Boko Haram allerdings auch selber Federn lassen, denen sind sie wohl zu ‘mildtätig’)!

Diesen Leuten also, welche die Erben des alten Königreiches von Benin zu Hunderttausenden ermordet haben, will Deutschland jetzt einen Teil des beninischen Kulturerbes geben!

Man sollte diese Kunstobjekte lieber in unseren Museen belassen!


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