23. Februar 1945: Pforzheims fürchterliche Bombennacht

Pforzheims fürchterliche Bombennacht am 23. Februar 1945 (Bildquelle: FHD)

Prolog

Die Vergangenheitsbewältigung setzte in den 50er Jahren ein, basierte im Wesentlichen auf der alliierten Kriegspropaganda, erhielt mit den 68er eine pathologische Komponente und ist heute politisch korrekt zementiert. Die Merkmale der heutigen Geschichtsschreibung sind Selbstbezichtigungen, nicht endende Buß- rituale, Ausblendung und Verzerrung von Fakten, reduziert auf eine simple Gut/Böse- Relation, die die tatsächlichen historischen Abläufe und Zusammenhänge einseitig darstellen. Bereits während der Nürnberger Prozesse 1946 wurde das schuldhafte Verhalten der Angeklagten im historischen Kontext zu untersuchen, unterdrückt bzw. verhindert. Dagegen wird jede objektive, alle historischen Fakten in Betracht ziehende Veröffentlichung als        Relativierung, Geschichtsrevisionismus oder rechtsextreme Propaganda diffamiert. Besonders die Kriegsverbrechen der Alliierten, u. a. Vertreibung (ethnische Säuberung), Massen vergewaltigungen und der Bombenterror auf deutsche aber auch auf japanische Städte, wird von der ideologischen, moralisierenden Geschichtsschreibung in Deutschland geleugnet oder auf groteske Weise entschuldigt.

„Es gibt zwei Arten von Weltgeschichte: die eine ist die offizielle, verlogene, für den Schulunterricht bestimmte; die andere ist die geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt.”

Honoré de Balzac

Vorgeschichte

Am 1. April 1918 wurde die Royal Air Force (RAF) geschaffen. Der erste Chef wurde Hugh Trenchard, der bereits 1915 Pläne für systematische Bombenangriffe gegen das deutsche Hinterland entwickelte. Noch im Mai 1941 wiederholte er in einem geheimen Memorandum seine These von der niederschmetternden moralischen Wirkung durch Bombardierungen.

Arthur Harris, der spätere Chef des britischen Bomber Commands, war 1922 Führer einer Lufttransportstaffel im Irak. Schon dort versuchte die britische Armee den  einheimischen Widerstand ebenfalls durch Terrorangriffe auf Städte und Dörfer zu brechen. Zum Einsatz kamen Sprengbomben mit Zeitzünder, die verheerende Verluste unter der Bevölkerung anrichteten.

Deutschland hatte auf der Abrüstungskonferenz des Völkerbundes (1928-1934) mehrfach beantragt, Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung international zu verbieten. Hitler bot bei den Genfer Abrüstungsgesprächen den Verzicht auf den Bau von Bombern und das Projekt eines Luftpaktes zum Schutz gegen Bombenflugzeuge an. Von britischer Seite wurden die Vorschläge abgelehnt.

 

“Wir bargen sie in Zinkbadewannen und Waschkesseln. In einen Kessel paßten drei, in eine Wanne sieben oder acht Körper.” (Bildquelle: FHD)

Flugzeugtypen im Vergleich

Die britische Luftwaffe verfügte bereits ab 1936  über den zweimotorigen Bomber Wellington. Bis Kriegsende wurden 11.461 Maschinen hergestellt. Außerdem die schweren viermotorigen Bomber Halifax ab 1940 (6.178 Flugzeuge) und ab 1941 den viermotorigen Bomber Lancaster (7.377 Flugzeuge). Je nach Flugzeugtyp betrug die Reichweite zwischen 1.770 km und 2.675 km und die mögliche Bombenladung zwischen 2.72 t bis 6.35 t je Bomber.

Das Rückgrat der US-Bomberverbände bildeten ab 1939 die beiden schweren viermotorigen Bomber B-17 (12.731 Flugzeuge) und die B-24 (18.482 Flugzeuge). Je Flugzeugtyp betrug die Reichweite zwischen 2.897 km und 3.360 km mit einer Bombenlast zwischen 5.8 t und 3.6 t je Bomber. Im Sommer 1944 kam noch der Langstreckenbomber B-29 mit einer Reichweite von 5.200 km und rund 9.1 t Bombenlast dazu.

Die deutsche Luftwaffe verfügte ab 1937 über den zweimotorigen  Bomber He 111, von dem insgesamt 7.603 Maschinen hergestellt  wurden. Ab 1939 den zweimotorigen Bomber Ju 88 (14.882 Flugzeuge). Außerdem der einmotorige Sturzkampfbomber Ju 87 (5.752 Flugzeuge).

Die Reichweite betrug je nach Flugzeugtyp zwischen 1.400 km und 2.900 km mit einer möglichen Bombenlast zwischen 0,5 t und 2.5 t je Bomber. Der einzige deutsche viermotorige Bomber war die He 177 (1.137 Flugzeuge), der nur zwischen 1943 und Juli 1944 eingesetzt wurde. Die restlichen Flugzeuge wurden abgewrackt.

Strategien im Vergleich

Aufgrund der Flugzeugtypen war die deutsche Luftwaffe gar nicht in der Lage einen strategischen Luftkrieg mit Flächenbombardements zu führen. Die Rolle der deutschen Luftwaffe beschränkte sich auf die Unterstützung der Armee bei mobilen und offensiven Bodenoperation.

Bei den alliierten Flächenbombardements handelt es sich um die unterschiedslose Bombardierung von Städten, insbesondere deren Wohngebieten. Bei einem Flächenangriff können zwar auch militärische Objekte getroffen werden, diese werden aber nicht eigens anvisiert. Die Verluste unter den Zivilisten können daher auch nicht als Nebenwirkungen angesehen werden. Vielmehr sind Flächenangriffe auf Städte primäre Angriffe gegen Zivilisten. Das erklärte Ziel war die Demoralisierung der Zivilbevölkerung.

Wahrheit und Dichtung

Die Behauptung die deutsche Luftwaffe hätte mit der gezielten Bombardierung der Zivilbevölkerung begonnen, ist historisch unhaltbar.

Guernika, in dem sich feindliche Einheiten befanden, wurde im Rahmen einer militärischen Operation am 26.04.1937 aus der Luft angegriffen.

Warschau (26./27.09.1939) und Rotterdam (14.05.1940) waren verteidigte Städte. Beide Städte wurden mehrmals, ohne Erfolg, zur Übergabe aufgefordert bevor sie aus der Luft angegriffen wurden und waren Teil einer taktischen Offensive.

Der Angriff auf Coventry im November 1940 galt der Rüstungsindustrie.

„Diese Klarstellung der Fakten ist nötig, nachdem sich in Deutschland die irrige Meinung eingebürgert hat, die deutsche Luftwaffe hätte mit dem von Erdoperationen unabhängigen strategischen und unterschiedslosen Bombenkrieg begonnen und die Engländer hätten lediglich mit gleichen Mitteln reagiert. Diese falsche Version wird immer wieder popularisiert…“

Horst Boog (Luftkriegshistoriker)

 

Gelegentlich fanden sich in der Nähe des Einschlags einer Bombe in freiem Gelände einzelne Tote, die keine oder nur unbedeutende äußere Verletzungen aufwiesen. Der Tod an Luftstoß erfolgte durch Luftembolie, durch Verblutung aus zerrissenen, größeren Gefäßen der Kranz- und Gehirnarterien oder nach Anriß der Lunge. (Bildquelle: FHD)

 

Konferenz in Casablanca vom 14.-26.01 1943:

Auf der Konferenz wurden der Presse erstmals die offiziellen Kriegsziele der Alliierten bekannt gegeben: Die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches, Italiens und Japans.

Außerdem beschlossen die Westalliierten die Verstärkung der Luftangriffe auf deutsche Städte. Fortan flogen die Briten nachts und die US-amerikanischen Bomber tagsüber. Dem deutschen Widerstand wurde die Arbeit erschwert, da die Alliierten nicht bereit waren, von der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation abzuweichen. Die letztlich kriegsverlängernde Forderung nach bedingungsloser Kapitulation, egal wer in Deutschland regiert, zeigt deutlich, daß im Mittelpunkt der alliierten Ziele nicht primär die Beseitigung Hitlers und damit des Nationalsozialismus standen, sondern die Ausschaltung Deutschlands als wirtschaftliche und militärische Konkurrenz.

 

Der strategische Bombenkrieg wurde seitens der Royal Air Force (RAF) im Mai 1940 eröffnet. Die RAF bombardierte mehrere deutsche Städte und Berlin in der Folgezeit. Deutschland hatte bis Ende Juli 1940 keine selbständigen Luftangriffe gegen das englische Hinterland geflogen.

Am 4.09.1940 antwortete Hitler in einer Rede auf die britischen „Nachtflugangriffe“:

„Und wenn die britische Luftwaffe zwei- oder drei- oder viertausend Kilogramm Bomben wirft, dann werfen wir jetzt in einer Nacht 150.000, 180.000, 230.000, 300.000, 400.000, 1 Million Kilogramm. Wenn sie erklären, sie   werden unsere Städte in großem Ausmaß angreifen – wir werden ihre Städte ausradieren.“ Erst ab 7.09.1940 antwortet die deutsche  Luftwaffe mit Angriffen auf London. Selbst in einer Hitler-Weisung vom 6.02.1941 heißt es, von „planmäßigen Terrorangriffen auf  Wohnviertel“ sei „kein kriegsentscheidender Erfolg zu erwarten“.

Die deutsche Führung war mindestens noch bis Anfang 1942 hinein bemüht, den Luftkrieg nach Völkerrechtsregeln zu führen.

Erst ab 6.09.1944 begann die Bombardierung, vor allem der Städte London und Antwerpen, durch V 2 Raketen. Antwerpen, weil der Hafen den Alliierten als Hauptanlandepunkt diente und London als Vergeltung für die britischen Bombenangriffe.

Die RAF dagegen begann bereits Ende 1940 mit Flächenbombardements und erreichte am 30.05.1942 mit dem ersten Tausend-Bomber- Angriff auf Köln einen ersten Höhepunkt.

Die Alliierten führten einen Krieg gegen Frauen und Kinder mit mindestens 600.000 Toten.

„Im Februar 1945 weilten 65.000  Pforzheimer in der Stadt.

Der Angriff tötete 20.277 Personen, fast jeden dritten.

Weil Pforzheim klein und ohne Rüstungsrelevanz war,

hatte Bomber Command es bisher wenig beschädigt.

Der militärische Wert Pforzheims war im Februar 1945 enorm gestiegen;

er bestand ausschließlich aus seiner völligen militärischen Wertlosigkeit.“

(“Der Brand”, Jörg Friedrich)

 

Finale Furioso

Bereits ab 1942 bombardierten die Amerikaner die japanischen Städte. Die schwersten Bombardierungen waren die Luftangriffe im Februar und März 1945 auf Tokio. Mindestens 85.000 Menschen wurden am 9.03.1945 beim Angriff auf Tokio getötet. Im August folgten dann die beiden Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki, bei denen mindestens 200.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Tötung der Zivilbevölkerung wurde nicht einfach in Kauf genommen, sondern erfolgte mit direktem Vorsatz. Die amerikanische Regierung rechtfertigte die massenhafte Tötung von Zivilisten, „das Leben von Tausenden und aber Tausenden junger Amerikaner zu retten“. Tatsächlich spielten im Kalkül der amerikanischen Regierung außenpolitische Überlegungen    hinsichtlich    der    künftigen Beziehungen zur Sowjetunion eine wichtige Rolle, Stichwort Kalter Krieg. Zudem war die japanische Regierung seit Februar 1945 verhandlungsbereit.

In Dresden müssen die vielen verkohlten Leichen auf großen Scheiterhaufen mitten in der Stadt verbrannt werden. (Bildquelle; FHD)

Epilog

Prof. Dr. A. C. Grayling in einem Interview auf die Frage: Waren die alliierten Bombenangriffe Kriegsverbrechen?

„Moralisch gesehen komme ich in meinem Buch zu dem Schluß:

Ja, sie    waren    ein     Kriegsverbrechen. Für die juristische Antwort muss man allerdings wissen, dass die völkerrechtliche Definition für Kriegsverbrechen erst für die Nürnberger Prozesse ab November 1945 entwickelt worden ist, also erst nach dem Krieg. Angenommen aber, die Definition für Kriegsverbrechen hätte schon zu Beginn des Zweiten Weltkrieges existiert, dann müsste man sagen: Ja, auch in diesem Sinne waren sie  Kriegsverbrechen.“

Im Koreakrieg 1950 – 1953 perfektionierte die US-Luftwaffe die Bombenterrorstrategie weiter. Die durch Bomben getötete koreanische Zivilbevölkerung wird zwischen 500.000 und einer Million geschätzt, 10 Prozent der Bevölkerung damals. Halbiert man die Schätzung, entspräche das immer noch dem 5-fachen der deutschen und der japanischen Bombentoten.

 

Wir empfehlen zur Vertiefung:

Jörg Friedrich, Der Brand und Yalu (Koreakrieg) Dr. A. C. Grayling, Die toten Städte

Gerd Schultze-Rhonhof,

1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte

Heinz Nawarti, Schwarzbuch der Vertreibung Alfred de Zayas, Die Nemesis von Potsdam

Ingo Münch, „Komm Frau!“: Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45

Töten auf Tschechisch, 1 DVD www.jungefreiheit.de www.kopp-verlag.de www.ehrenmord.de

 

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