Viel Lärm um nichts
Es gibt Tage, da reibt man sich selbst als altgedienter rechter Recke verdutzt die Augen. So geschehen am heutigen Montag, den 14. Mai. Was war geschehen? Im Rahmen des dreitägigen Besuches von Recep Tayyip Erdogan in Großbrittanien kam es am Sonntagabend zuvor bei einem Galabend einer türkischen Stiftung in einem Londoner Luxushotel zu einem kurzen Fototermin. Der Nachwirkungen haben sollte. Dabei übergaben drei bekannte türkische Fuballprofis, die in der Premier League ihr Geld verdienen, handsignierte Trikots ihrer Mannschaften an den türkischen Staatspräsidenten. Dritter im Bunde neben den DFB-Spielern Özil und Gündogan war übrigens der Everton-Profi Cenk Tosun. Insbesondere Ilkay Gündogans Trikot mit der Nummer 8 sorgte für großen Unmut. Es war handsigniert und enthielt die Floskel: „Mit großem Respekt für meinen Präsidenten“. Soviel zu den banalen Fakten. Was dann folgte, war ein typischer bundesrepublikanischer Sturm im Wasserglas.
DFB-Präsident Grindel drischt Phrasen im Merkel-Stil – Özdemir schimpft wie ein ‚anatolischer Rohrspatz‘
Der ehemalige CDU-Politiker Grindel entblödete sich dann nicht, dummdreiste Phrasen im Merkelstil abzusondern. Das öffentlichkeits- und vor allem progagndistisch wirksame Posieren mit dem türkischen Ministerpräsidenten sei mit den „Werten des Fußballs und des DFB nicht vereinbar“. Da stellt sich nur die Frage, welche Werte das eigentlich sein sollen. „Say no to racism“ oder ähnlicher Blödsinn? Aber geschenkt! Viel interessanter waren die Reaktionen unseres ‚Lieblingsanatoliers‘ Cem Özdemir. Der brave Cem wird in der Welt-Online vom 14. Mai mit den Worten:“Der Bundespräsident eines deutschen Fußball-Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag. Es sitzt in Berlin, nicht in Ankara.“, zitiert.
Zwiespältige „rechte“ Stellungnahme von Özdemir
Man wird dem wackeren Cem zunächst spontan zustimmen. Schließlich wollen Özil und Gündogan ja deutsche Nationalspieler sein. Der zweite Gedanke ist dann aber der Richtige. Seine kulturellen Wurzeln verliert man nie. Auch wenn man sich um des Erfolges Willen einer Nationalmannschaft anschließt, die deutlich bessere Chancen auf sportliche Erfolge hat, bleibt man Türke. Ohne Wenn und ohne Aber. Kulturell zerrissen ist man als „Fußball-Gastarbeiter“ und bleibt man ein Leben lang. Gerade in der besonders problematischen dritten Generation. Vielleicht sollten sich die Herren Özdemir und Gündogan hinterfragen, ob sie weiterhin für die deutsche Elf auflaufen wollen. Den Namen „Nationalmannschaft“ hat die Truppe um Jogi Löw nun aber endgültig nicht mehr verdient.