Der Ukraine-Krieg 2022 und der Polenfeldzug 1939

Die USA kämpft für den Erhalt ihres Imperiums (Bildquelle: Boston Public Library / unsplash)

Weltpolitik ist Machtpolitik der militärisch Stärksten, ob es uns gefällt oder nicht.

Machterhalt und Ausweitung der Herrschaft folgen oft der Strategie, ein kleines Land als Eisbrecher gegen einen Rivalen zu mißbrauchen. Sieht der Rivale zuletzt seine Existenz bedroht und greift den Kleinen an, wird er als Friedensbrecher und Paria von allen gejagt: „mission accomplished!”.

Gods own country – die USA in ihrem Selbstbild als einzige Weltmacht

Heute ist entscheidend das Streben nach “Full Spectrum Dominance” der weltumspannenden US-Herrschaft, Erbe des British Empire. Wie kam es dazu?

Das atomare Wettrüsten des Kalten Krieges richtete sich nicht nur auf die Perfektionierung der Angriffswaffen. Entscheidende Vorteile versprachen auch defensive Abwehrsysteme, die die Waffen der Gegenseite neutralisieren können. Als unter Reagan die Abwehr in den Weltraum verlagert wurde (“Krieg der Sterne”), konnte die UdSSR wirtschaftlich nicht mehr mithalten und brach zusammen.

Damit war aber das Imperium nicht zufrieden: Das Pentagon brauchte “eine neue Landkarte”, das Ziel war nun aber nicht “Weltfriede”, sondern vollends Welt-Dominanz.

Russland scheidet nach Ende des „Kalten Krieges“ als Supermacht aus

Das neue Russland war sehr viel kleiner und schwächer; kriminelle Neu-Milliardäre hätten um ein Haar die russische Volkswirtschaft an den militärisch-industriellen-Komplex des “Westens” verscherbelt.

Putin suchte die Scherben zusammen, konnte aber gegen ein fortgesetztes Vordringen der NATO als Instrument der Macht des Pentagon zunächst nur Proteste einreichen. Beim illegalen Angriffskrieg des “Westens” gegen Libyen war Russland noch zu schwach, um einzugreifen; aber bei jenem gegen Syrien stellte es sich erfolgreich der bedrohlichen Intervention. Der “Westen” trug der wiedererwachten russischen Stärke allerdings nicht Rechnung. Obwohl das NATO-Gebiet bereits an die Grenzen Russland herangerückt war (etwa am Peipussee), versuchten die USA auch noch, die Nachbarstaaten Georgien und Ukraine einzugemeinden. Die Strategie auf diesem Weg war einfach und vielfach erprobt: Innenpolitische Divergenzen wurden zum pseudodemokratischen Soros-Regimewechsel benützt, ein bißchen Schießen und Provokation “unter falscher Flagge” (Maidan) kostete weniger als ein Dutzend Milliarden Dollar und erwies sich als probates Mittel.

Wäre es dem Angreifer gelungen, die Ukraine kampflos in sein aggressives System zu integrieren, hätte Russland seinen wichtigsten Flottenstützpunkt verloren. Die Flugzeit von Raketen Ukraine-Moskau beträgt nur drei Minuten. Damit wäre Russland jeglicher Zumutung des Westens ausgeliefert, zu einer bedingungslosen Kapitulation gezwungen gewesen. Es ging also für Putin um die nackte Existenz des Staates.

Ukraine als Stellvertreter des Westens

Sieht ein Staat höchste Gefahr für seine Existenz, sein Überleben oder seine Unabhängigkeit, so wird er kämpfen oder untergehen.  Infolge des atomaren Patts kann Putin nicht den Verursacher angreifen. Er kann nur Krieg führen gegen den unglücklichen Staat, den “der Westen” als Stellvertreter vorgeschickt hat. Das erinnert an die Taktik krimineller Jugendbanden, die zunächst durch Kinder ein Opfer angreifen lassen. Wehrt sich der Attackierte, kommen die “großen Brüder”.

Denkt man in historischen Zusammenhängen, so läßt sich erkennen, daß eben dasselbe Schema schon in früheren Konflikten angewendet wurde.

Die CSR wurde von den Politikern und Militärs von “Versailles” als Kunststaat ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das ohnmächtige Restdeutschland unter Kontrolle zu halten. Nach dem Willen seiner Geburtshelfer bestand es aus Gebieten der österreichischen und der ungarischen Reichshälfte des Habsburgerreiches.

Entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der 14 Punkte wurden Deutsche, Slowaken, Ungarn, Ukrainer und der deutsch-slawische Stamm der Slonzaken (Teschen) unter brutaler Gewalt in diesen Staat gezwungen. Die europäischen Mächte taten nun alles, um die CSR zu einer existenzbedrohenden Belastung für den Nachbarn Deutsches Reich werden zu lassen. Die chauvinistischen Tschechen unterdrückten Slowaken, Ukrainer und Deutsche in unerträglicher Weise. Entgegen dem Versailler “Vertrag” rüstete die CSR massiv auf, und wurde im Bündnis mit der UdSSR und Frankreich zum “Flugzeugmutterschiff” für einen Angriff auf Deutschland. Stalin drohte, Tausende von Flugzeugen gegen Deutschland in der CSR zu stationieren. Besonders nach der Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschland lag die extrem deutschfeindliche CSR mitten im deutschen Siedlungsgebiet.

Der Vergleich mit der Ukraine und der Unterdrückung der russischsprachigen Gruppe im Donbass liegt auf der Hand.

Heute die Ukraine, früher Polen

Auch Polen wurde (nach seiner Wiederbegründung 1916 durch die Mittelmächte) von den “Friedensmachern” (oder warens Kriegsmacher?) von Versailles als kriegslüsterner chauvinistischer Vielvölkerstaat eingesetzt. Polen begann Krieg gegen alle seine Nachbarn und eroberte riesige fremdvölkische Räume. Bald umfaßte es nur noch 55% ethnischer Polen, die über Ukrainer, Weißrussen, Deutsche, Litauer und Juden ein chauvinistisches Schreckensregime errichteten. Mehrfach bedrohte Polen das ohnmächtige Deutschland mit Krieg und richtete noch 1938 Ultimaten an die CSR und an Litauen.

Zu diesem Zeitpunkt hießen die Supermächte British Empire und Empire Francaise.

Ganz wie heute die USA die Ukraine als Wadenbeißer vorschicken, stachelte damals England die imperialistischen Polen gegen Deutschland auf. Polens Vision damals war das “Intermarium”, ein polnisch dominierter Superstaat von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. England versprach Polen massive militärische Unterstützung, wenn es Deutschland angreifen wolle (Blankoscheck “Garantie”). Hitler sagte 1938/39 noch; “Ich werde nicht der Idiot sein, der wegen Polen in einen Krieg schlittert!”. Aber Stufe für Stufe steigerte Polen auf Geheiß von England seine Feindseligkeit gegen die deutsche Minderheit, Danzig und den deutschen Staat. Vom März an vervollkommnete es seinen Mobilisierungsgrad, bis es am 30. August die letzte Stufe der Vollmobilisierung durchführte. Polen (wie auch England) erwartete, daß im Moment des Kriegsbeginns der “Widerstand” in einer (fest zugesagten!) Revolte den deutschen Kanzler stürzen und ermorden würde. Polen rechnete mit “einem leichten und schnellen Vormarsch bis Berlin” (Lipski). Hitler erkannte eine existenzbedrohende  Gefährdung Deutschlands und befahl den Angriff.

Das Schicksal des Stellvertreters hat die Imperien noch nie interessiert

Und jetzt kommt es:

Weder England noch Frankreich kümmerten sich auch nur ein Jota um das Schicksal Polens! Keiner von beiden schickte Truppen, Waffen, Ausrüstung, keiner begann die versprochenen Entlastungsangriffe. Polen war für die “Garantiemächte” nur der verachtenswerte Wadenbeißer, sein Schicksal interessierte nicht! England mißbrauchte Polen, um die Feindseligkeiten gegen Deutschland eröffnen zu können, und trotz vielfacher Friedensangebote rückte es von seinem Vernichtungswillen nicht mehr ab. 1945 überließen die Westallierten die Polen ungerührt dem Bolschwéwismus Stalins.

Eine ganz ähnliche Rolle spielte 1914 Serbien. Ein kleiner, aber imperialistischer  Staat unterstützt terroristische Gruppen gegen den ungeliebten Nachbarn. Er kann das tun, weil ihm von einer fernen Supermacht (Russland) der Rücken gestärkt und umfassender Schutz versprochen wird. England und Frankreich mißbrauchen die Situation, und damit das kleine Serbien, um ihren Einkreisungskrieg gegen die Mittelmächte vom Zaun brechen zu können.

Und in jedem Falle hieß es: die arme kleine CSR! Das arme kleine Polen! Die arme kleine Ukraine! Und jedes Mal wird der “arme kleine Staat” vom Verursacher im Hintergrund kalt lächelnd im Stich gelassen. Und der Staat, der durch die Aktionen des “Kleinen” bis an den Rand des Existenzverlustes und schließlich zum Losschlagen gezwungen wurde, der ist der Bösewicht des Jahrhunderts uind muß jetzt von den Guten gejagt und erlegt werden.

Es ist wichtig für den am Frieden interessierten Zeitgenossen, diese immer wiederkehrende Mibrauchsstrategie zu kennen und im Zeitgeschehen wiederzuerkennen. Information ist eine wirksame Waffe: Wenn ausreichend viele Menschen Klarheit über die Zusammenhänge gewinnen, können die Kriegstreiber ihr Spiel um unser aller Leben nicht mehr gewinnen!

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