Der Skandal: Schalke-Maskottchen zeigt Zwayer die rote Karte
In einem anfangs von der Borussia aus Dortmund dominierten Spiel trennten sich die Kontrahenten des traditionsreichsten Derbys der Bundesliga am Ende leistungsgerecht 1 :1. In einem kampfbetonten Spiel verdienten sich die Schalker am Ende das Unentschieden aufgrund ihrer nimmermüden Kampfbereitschaft und Willenskraft. Dortmund war spielerisch klar überlegen, nutzte aber seine klaren Chancen insbesondere nach eigener 0 :1 Führung nicht. Soviel zum Spiel. Im Mittelpunkt und Kreuzfeuer der Kritik: Schiedsrichter Felix Zwayer. Mit indiskutablen Entscheidungen erzürnte er alle, die es mit den Knappen halten. Das Halten an Burgstaller war noch eine 50/50-Entscheidung. Das glasklare und nicht geahndete Handspiel von Marcel Bartra allerdings eine Fehlentscheidung, die selbst neutrale Zuschauer auf die Palme gebracht haben dürfte. Zwayer verlor nicht nur den Überblick bei wichtigen Entscheidungen, sondern obendrein seine rote Karte im Dortmunder Strafraum. Für diese peinliche Leistung erlaubte sich dann nach Spielschluss das Schalke-Maskottchen „Erwin“, dem indisponierten Zwayer die rote Karte zu zeigen, bevor er dem Schiedsrichter seine wichtige Utensilie zurückgab.
Mimose Zwayer: Mann ohne natürliche Autorität
Böse Zungen behaupten, es fehlte nur noch, dass die wackere Schiedsrichterausgabe von Don Quijote zu weinen anfange und nach seiner Mama rufe. Und dieses gänzlich unsouveräne Verhalten ist bei Zwayer leider kein Einzelfall. Anstatt über „Erwins“ rote Übergabeaktion zu lachen und sich für die Rückgabe des Kärtchens zu bedanken, will der gekränkte Schiri einen Sonderbericht zum Spielberichtsbogen erstellen. Muss der arme „Erwin“ jetzt etwa mit einer Vorladung bzw. Konsequenzen der DFB-Disziplinarkommission rechnen? Das ganze klingt nach einem Aprilscherz. Ist es aber nicht
Wiederholtes Versagen Zwayers: Mann ohne jegliche Autorität
Bereits im Februar 2016 zeigte Zwayer, was er nicht ist: ein Mann mit Autorität. Fachlich mag er einer der besten sein. Aber außer seiner Positionsautorität hat der Mann, der stets uni-schwarze Fußballschuhe trägt, nichts, oder zumindest fast nichts an natürlicher Autorität zu bieten. Rückblende: Im Februar 2016 wollte Zwayer den damaligen Übungsleiter von Bayer Leverkusen, Roger Schmidt, wegen seines Erachtens nach ungebührlichen Verhaltens ein Innenraumverbot erteilen – im Volksmund: ihn auf die Tribüne schicken. Diese Entscheidung teilte dem Leverkusener Trainer sein Mannschaftskapitän Stefan Kießling mit. Als dann Schmidt dieser übermittelten Aufforderung nicht direkt Folge leisten wollte, sondern seinen Kapitän bat, der Schiedsrichter möge doch zu ihm kommen und ihm die Entscheidung persönlich mitteilen, sorgte der Mann ohne Autorität, der aber stattdessen mit Kärtchen und Pfeife bewaffnet ist, für ein Bundesliga-Novum: Er unterbrach das Spiel. Schickte die Mannschaften in die Kabine und war erst bereit, das Spiel wieder fortzusetzen, wenn der Übeltäter Schmidt den Innenraum verließ. Souveränität sieht anders aus. Wenn ein Schiedsrichter zu liederlich ist, seine Entscheidung persönlich zu kommunizieren, warum wird dann ansonsten so viel auf den Austausch zwischen den am Spiel Beteiligten mit dem Schiedsrichter gelegt?
Zwayer: Symptom schiedsrichterlicher Selbstdarstellung
Zwayer ist das auf höchter Schiedsrichterebene, was WIR geplagten Zuschauer von Amateurfußballspielen viel zu häufig ertragen müssen. Männer mit Kärtchen und Pfeifen, welche die Bühne des Fußballsports zur Selbstdarstellung nutzen. Mutmaßlich Memmen und Pantoffelhelden, die nun ihre Position als Schiedsrichter und vermeintlich wichtigster Mann auf dem Platz nutzen, um zu zeigen, wer Herr – besser: Herrchen – im Hause ist.
Umdenken erforderlich
Es muss eine generelle Änderung der Position des Spielleiters erfolgen. Der Schiedsrichter muss wieder unantastbare Autoritätsperson auf dem Platz sein. Das ganze Ärgernis und die Unterhöhlung der Autorität des Spielleiters beginnt mit dem Zulassen von notorischem Getouche durch die Spieler. Wer sich berühren lässt, verliert Distanz. Die nächste Stufe darunter – leider noch viel intensiver – ist das andauernde Lamentieren und Diskutieren über Entscheidungen des Schiedsrichters. Dringende Regeländerung: Es sollte ein Hinterfragen von Schiedsrichterentscheidungen allein dem Mannschaftskapitän erlaubt sein. Absichtlicher, beeinflussender oder gestenreichter Körperkontakt mit dem Schiedsrichter während des Spiels muss generell untersagt werden. Wenn aber neben den bisherigen Missständen des Anlangens und Reklamierens noch die Zwayers der Fußballplätze dieser Welt ihren Egotrip ausleben, dann macht sich ein großer Sport weiterhin lächerlich.
(Bildquelle: Dieter Schütz /pixelio.de)