Vorbemerkungen
Viele Menschen kennen den heutigen ungarischen Ministerpräsidenten Victor Orbàn. Er steht im Allgemeinen noch immer für ein selbstbestimmtes und nationales Ungarn, was viele verstehen, viele aber auch ablehnen (vor allem in der gleichgeschalteten, sozialistischen Gutmenschen-EU von heute). Doch die meisten Menschen unserer Tage wissen nichts oder nur sehr wenig über Orbàns geistigen Übervater Admiral Horthy! Admiral Nikolaus Horthy und der Opfergang Ungarns sollen in diesem Beitrag näher betrachtet werden.
Krieg und Revolution
Admiral Nikolaus Horthy, Ritter von Nagybànya, wurde am 18 Juni 1868 in Kenderes/Ungarn geboren. Er war seit 1886 aktiver Marineoffizier und wurde 1904, nach verschiedenen Auslandseinsätzen (unter anderem noch als Kapitän zur See, zusammen mit der kaiserlichen deutschen Marine, in der Südsee) Flügeladjutant (für die Marine) von Kaiser Franz Josef von Österreich-Ungarn.
Bei Kriegsausbruch 1914 ging Horthy in den regulären Marinedienst zurück (gute Offiziere waren jetzt Mangelware). Er wurde dann später auch der letzte Oberbefehlshaber der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine im ersten Weltkrieg.
Viele wissen heute nicht einmal, dass die alte K&K Monarchie in der Adria eine eigene Kriegsflotte unterhielt. Horthy (und das als eine „Landratte“ aus dem Binnenland) wurde Sieger zahlreicher Seegefechte, vor allem über die italienische Flotte. In der Seeschlacht von Otranto am 15 Mai 1917, wo die Alliierten (Italiener, Briten und Franzosen) über die engste Stelle der Adria eine schwer bewaffnete Schiffssperre mit Netzen ausgelegt hatten, um das Auslaufen deutscher (in Pola, an der österreichischen Adriaküste, unterhielt das Deutsche Reich einen eigenen U-Bootsstützpunkt) und österreichischer U-Boote in das freie Mittelmeer zu verhindern, errang er seinen größten Sieg!
Horthys größter Sieg in der Seeschlacht: „Sperre von Otranto“
Admiral Horthys Geschwader bestand aus drei leichten Kreuzern, der Novara (Flaggschiff), der Helgoland (tatsächlich ein österreichisches Schiff, zur Erinnerung an ein Seegefecht vor der Insel, an dem Österreich beteiligt war) und der Saida, und als Unterstützerverband im Hintergrund außerdem den älteren Panzerkreuzer Sankt Georg und vier Zerstörer.
Admiral Horthy griff mit seinen drei leichten Kreuzern in einem kühnen Nachtangriff die feindlichen Sperrschiffe an, die ihm zahlenmäßig (etwa 47 bewaffnete Schiffe plus die Patrouillenfahrzeuge) weit überlegen waren, und zudem durch die patrouillierende Zerstörer und Kreuzer verstärkt wurden. Er versenkte 14 feindliche Schiffe und beschädigte weitere sechs schwer.
Der nun von den Alliierten durchgeführte Gegenstoß scheiterte und führte bei Italienern, Briten und Franzosen zu weiteren Verlusten. Zwei britische Kreuzer sowie mehrere französische und italienische Zerstörer wurden so schwer beschädigt, dass sie über längere Zeit ausfielen. Admiral Horthys Kreuzer wurden zwar ebenfalls beschädigt, konnten aber alle und aus eigener Kraft den Hafen erreichen. Die Sperre von Otranto war damit quasi nicht mehr existent. Es gab sie zwar noch, aber sie war so ungenügend besetzt, dass sie praktisch wirkungslos war (aus Angst vor weiteren Schiffsverlusten mussten die „Drifter“ genannten Wachschiffe jetzt nachts immer in den Hafen einlaufen, womit die Sperre völlig Sinnlos geworden war). In der Folgezeit konnten die deutschen und die österreichischen U-Boote nahezu ungestört das freie Mittelmeer erreichen und dort auf die Jagd gehen (unter ihnen auch die späteren deutschen Admirale Dönitz und de la Perière, die zu den erfolgreichsten U-Bootskommandanten der Welt-Seekriegsgeschichte zählten).
Ungarn als Verlierer des WKI
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde Ungarn als ehemals mittragender Teil der alten Donaumonarchie von den Siegermächten ebenso als Feindstaat behandelt wie Deutschland und Österreich. In den Verträgen von Trianon (sie waren wie die von Versailles nicht verhandelbar und mussten blind unterschrieben werden), Teil der Pariser Vorortverträge, verlor es mehr als 65% seines Staatsgebietes (das heutige Ungarn ist quasi komplett von damals geraubten ungarischen Ländereien umgeben)!
Admiral Horthy wurde dann im Jahre 1919 Befehlshaber der freiwilligen, ungarischen Nationalarmee (etwa vergleichbar mit unseren deutschen Freikorps) und versuchte zu retten, was noch zu retten war. Er schlug den blutigen Aufstand der kommunistischen Aufrührer unter dem jüdischen Journalisten Bèla Kun (eigentlich Kohn) nieder, der eine Räterepublik nach russischem Muster aufbauen wollte (bereits seit 1916 – also noch vor der Oktoberrevolution- war Kun bekennender Bolschewik und ein Anhänger Lenins). Nach dem Zusammenbruch seiner Herrschaft floh Kun nach Österreich, wo er kurzfristig inhaftiert wurde, dann aber nach Deutschland flüchteten konnte, wo er 1921 bei den kommunistischen Räteunruhen in Mitteldeutschland beteiligt war, welche versuchten die Weimarer Republik zu stürzen. Auch hier scheiterte er und flüchtete nach Russland, wo Stalin ihn später bei seinen großen Säuberungen hinrichten ließ (Stalin verfolgte die Juden mit brennendem Hass).
Horthy als Staatsoberhaupt
Nachdem der Admiral das zerrissene Land befriedet hatte, führte er 1920 die Monarchie wieder ein. Da es aber keinen amtierenden König mehr gab (die Habsburger, die bislang die ungarischen Könige gestellt hatten, durften nach Versailles kein Amt mehr annehmen), wurde Admiral Horthy 1920 als Reichsverweser (ist ein Platzhalter für einen abwesenden König und steht dabei im Präsidentenrang) das neue Staatsoberhaupt Ungarns (die ungarische Nationalversammlung wählte ihn mit 131 von 141 Stimmen). Er und die von ihm eingesetzten Regierungen betrieben eine stramm nationale Politik und standen unverblümt für das alte Bündnis mit Österreich und Deutschland (wobei die Habsburger allerdings in Ungarn sehr viele Anhänger verloren hatten). Horthy baute dabei merklich seine Beziehungen zu Deutschland auf Kosten zu Österreich aus. Ihm sagten die eher liberalen und linken Regierungen von Nachkriegsösterreich überhaupt nicht zu.
Als am 22. August 1938 der schwere Kreuzer Prinz Eugen (anlässlich des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich sollte auch ein Schiffsname an die alte Militärtradition der österreichischen Flotte erinnern) der deutschen Kriegsmarine vom Stapel lief, setzte man ein Zeichen und machte Admiral Horthys Frau zur Taufpatin (was vielen Österreichern „sauer“ aufstieß). Im zweiten Weltkrieg wurde Ungarn dann ein Verbündeter des Deutschen Reiches.
Ungarn als Verbündeter des WKII
In der Folge der militärischen Auseinandersetzungen des zweiten Weltkrieges revidierte Horthy mit Hilfe Deutschlands die Verträge von Trianon und holte viele verlorene Gebiete wieder zurück (nach dem zweiten Weltkrieg verlor Ungarn sie dann erneut). Als Verbündeter des Reiches beteiligte er sich mit der ungarischen Armee auch am deutschen Russlandfeldzug (sein Sohn Istvàn -deutsch Stefan- ist als Jagdflieger in Russland gefallen). In Russland waren die ungarischen Truppen, vor allem bei der Partisanenbekämpfung, sehr gefürchtet. Auch aufgrund ihrer eigenen schlechten Erfahrungen mit den Bolschewisten unter Bèla Kun kannten sie hier keine Gnade (Joseph Goebbels sagte dazu einmal: „Wo die Ungarn aufgeräumt haben gibt es hinterher keine Aufstände mehr“).
Trotz dieses Bündnisses mit dem Reich war Admiral Horthy kein blinder Gefolgsmann Hitlers. Er beteiligte sich zwar an der rechtlich-juristischen Verfolgung der Juden in Ungarn (Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Leben unter Staatsaufsicht, dies aber vor allem weil die ungarischen Juden sich massiv an den Räteunruhen des Bèla Kun beteiligt hatten), er verweigerte aber deren Auslieferung in die Lager, was Hitler zunächst auch durchaus akzeptierte. Erst nachdem im Jahre 1944 deutsche Truppen in Ungarn stationiert wurden (die Ostfront rückte näher und in Ungarn gab es jetzt immer mehr unsichere Kantonisten die aus Angst vor den Russen das Bündnis mit Deutschland beenden wollten), begann auch hier, ab dem 15. 05.1944, der Abtransport in die Lager.
Das Schicksal der Juden in Ungarn zu Ende des WKII
Dafür verantwortlich zeichnete in erster Linie die von Admiral Horthy eingesetzte Regierung des Ministerpräsidenten Döme Sztójay, welcher sich vor allem Himmler und Eichmann gegenüber sehr entgegenkommend zeigte. Als Horthy dann von Unregelmäßigkeiten und auch von den Gerüchten über die Massenvernichtung hörte, stoppte er per Präsidentenerlass die Transporte ab dem 9. Juli 1944 wieder. Dies führte vor allem dazu, dass ein großer Teil der Budapester Juden nicht mehr in die Lager abtransportiert wurde, was unter anderem auch zur Rettung des damals 14-jährigen George Schwarz (heute Soros) führte, der nämlich seinerzeit in Budapest lebte!
Mit mehr als 800 000 Mitgliedern zählte die jüdische Gemeinde in Ungarn damals 6 % der gesamten Bevölkerung des Landes und verfügte über einen hohen Einfluss. Dieser Einfluss aber sorgte für viel Ärger und Hass in der Bevölkerung, da er – wie im Fall der Räteunruhen – durchaus nicht immer mit dem Willen der normalen Bevölkerung einherging. Hier zeigte sich erneut das Hauptproblem der jüdischen Minderheiten in aller Welt: ihre mangelnde Bereitschaft sich in der Gesellschaft in der sie lebten integrieren zu lassen. Letztendlich war dies der Hauptgrund für die weltweiten (durchaus nicht nur in Deutschland) Judenverfolgungen (Henry Kissinger, US Außenminister und selber ein Jude, sagte dazu einmal: „Ein Volk, das seit 2000 Jahren in aller Welt verfolgt wird, muß irgendetwas falsch gemacht haben“).
Horthy wollte sein Volk schützen
Als die vorrückenden Russen dann ab Oktober 1944 die ungarischen Grenzen überschritten, wollte Admiral Horthy seinem Volk weitere unnötige Blutopfer ersparen und debattierte mit seinen engsten Mitarbeitern über die Möglichkeiten eines eventuellen Waffenstillstandes mit den Russen (der für Stalin allerdings überhaupt nicht in Frage kam). Allein schon für dieses Gedankenspiel aber (es wurde durchaus nicht geheim gehalten, deutsche Stellen waren informiert), hatte Hitler kein Verständnis und ließ ihn durch seine ungarischen Anhänger, die Pfeilkreuzler, und ein SS-Sonderkommando unter Befehl des berühmten Otto Skorzeny, stürzen und in Haft nehmen.
Unter der neuen Regierung änderte sich dann auch unverzüglich die Judenpolitik. Unmittelbar nach Horthys Sturz wurden die Transporte in die Lager wieder aufgenommen. Ference Szàlasi, der Führer der Pfeilkreuzler, führte in Budapest ein brutales Regiment ein. In der ganzen Stadt kam es jetzt zu regelrechten Menschenjagden und Massakern an Andersdenkenden (alleine an die 3600 Juden die bislang überlebt hatten wurden öffentlich erschossen)
Die „Pfeilkreuzler“ – NS-Bewegung in Ungarn
Szàlasi trieb es so schlimm, dass teilweise deutsche Truppen gegen diesen Verbündeten ins Geschehen eingriffen. Mit dem Einmarsch der roten Armee nur wenig später änderte sich das zwar alles wieder, aber jetzt begannen die Leiden der ungarischen Bevölkerung. Stalin errichtete ein kommunistisches Terrorregime, das voll auf seine Linie ausgerichtet war (was dann zum großen Ungarnaufstand von 1956-57 führte der den Russen empfindliche Opfer abverlangte1).
Noch im Jahre 1944 nachdem die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland ihn aus der Haft entlassen hatten, emigrierte Admiral Horthy nach Portugal, das ihm Asyl gewährte (die Kommunisten zu Hause hätten ihn sonst wohl umgebracht). Am 9 Februar 1957 verstarb er dort in Estoril, nahe Lissabon.
Überführung Horthys nach Kenderes 1993
Nachbemerkt: Während Deutschland seine alten Helden längst vergessen hat oder sie heute in den Schmutz tritt, hat Ungarn seinen Admiral nicht vergessen. Als 1991 die russischen Besatzungstruppen das Land räumten, errichteten die Ungarn, unter Beteiligung der damals immer noch kommunistischen Regierung, in Horthys Geburtsort Kenderes, ein Mausoleum und holten den verstorbenen Admiral 1993 in einer großen Feierstunde heim (was unter den extremen Linken -vor allem im Westen weniger im Osten- aber auch unter den Juden heftige Proteste auslöste).
Die heutige ungarische Regierung unter Victor Orbàn betreibt im Großen und Ganzen eine ähnliche Politik der nationalen Selbstbestimmung wie seinerzeit der Admiral (die Juden werfen ihm ebenfalls vor das er ein Antisemit sei). Horthy ist für Orbàn unbestritten ein großer Held des ungarischen Volkes. Nachdem in der Zeit vor Orbàn -noch bis 2002- Horthy als „Faschist“ auf das Übelste beschimpft wurde, gibt es heute wieder eine Horthy Verehrung mit Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen im ganzen Lande, auch die Unrechtsverträge von Trianon stehen in der Kritik und werden von (ganz) Ungarn nicht akzeptiert (was Brüssel und anderen wohl nicht gefällt). Orbàn macht auch international kein Geheimnis daraus, dass er dieses Unrecht am ungarischen Volk niemals akzeptieren werde. In Sachen Trianon werden wir in den nächsten Jahren wohl noch einiges zu hören bekommen.
Ungarisches Trianon-Mahnmal in Altenburg (Nordungarn)
Hier können wir Deutschen noch einiges von den Ungarn lernen. Unter anderem auch, dass man, nur weil man den Krieg verloren hat, erlittenes Unrecht nicht auch noch freiwillig akzeptieren muß und dass ’national‘ und „Nazi“ durchaus zwei verschiedene Welten sind!
H.K 24/07/21
Hier ein Link zum Florentinermarsch von Julius Fucik (ein Deutsch-Böhme) von 1907. Er avancierte bis zum ersten Weltkrieg zum inoffiziellen Parademarsch der K&K Kriegsmarine. Ich finde, er passt so richtig gut zu schnellen Schiffen in blauer See!
1) Der große Ungarnaufstand von 1956 wurde für die Russen zu einem großen Fiasko. Sie verloren mehrere Hundert Panzer und Kraftfahrzeuge. Die Studenten der Budapester Universität besetzten damals die Stefansburg, die auf einem Hügel an der Donau lag. Dann schmierten sie die Zufahrten mit grüner Seife aus einer nahen Fabrik ein, so dass gut ein Dutzend russische Panzer kurzerhand in die Donau rutschten. Ein pensionierter Straßenbahner montierte ein erbeutetes russisches Geschütz auf einen platten Werkstattwagen der Straßenbahn, spannte eine Wartungslok davor und fuhr nun auf dem Straßenbahnnetz kreuz und quer durch Budapest, um russische Panzer abzuschießen. Die Sowjets hatten über 3.000 Tote und 14.000 Verwundete zu beklagen (die Ungarn nur etwas über 700). Im Oktober ausgebrochen dauerte der Aufstand in unwegsamen Gebieten noch bis Anfang 1957.
Quellen:
Wikipedia mehrfach
Peter Kischko-was will der Kommunismus 1919 – nur noch online.
Jörg Hoensch- Geschichte Ungarns 1984 bei Kohlhammer Stuttgart
Jörn Leonhard- Der überforderte Frieden C.H. Beck 2018
James A. Michener -Die Brücke von Andau.
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