Boris Palmer siegt gegen seine GRÜNEN
Der Sieg von Boris Palmer bei der Tübinger Oberbürgermeisterwahl ist zum einen eine schallende Ohrfeige für das Establishment der Grünen, das ihn aus der Partei werfen will und ihn deshalb nicht zur Wahl aufstellte. Zum anderen offenbart dieses Ergebnis – Palmer gewann im ersten Wahlgang mit rund 53 Prozent – daß es im linksgrünen Bereich viele heimatlose Wähler gibt, die ihren Boris selbst dann unterstützen, wenn dieser in den Medien als „Rassist“ gilt.
Wagenknecht und Lafontaine als ‚linke AfD‘?
Ähnliches entwickelt sich bei der Linkspartei, deren Führung ihre im Volk beliebteste Politikerin Sahra Wagenknecht aus der Partei ausschließen möchte. Diese droht unterdessen mit der Gründung einer neuen linken Partei, die auch ihr Mann Oskar Lafontaine unterstützen dürfte, der unlängst aus der Linkspartei austrat, um einem Ausschluß aus dieser zuvorzukommen. Laut einer Umfrage, die unlängst „Bild“ in Auftrag gegeben hatte, würden vom Wahlvolk zehn Prozent eine „Liste Wagenknecht“ „sicher“ wählen, 30 Prozent würden dies erwägen. Nicht auszudenken, sollten die linken Schwergewichte Palmer, Wagenknecht und Lafontaine zusammenfinden. Eine Wählerliste für heimatverbundene Sozialisten, linke Patrioten und konservative Grüne.
Wählerwanderungen von AfD nach linker Alternative?
Ja, derzeit liegt die AfD laut Umfragen bei 15 Prozent. Bei der „Alternative“ sind aber auch viele Wähler vorübergehend geparkt, die ein wirklich sozialpolitisches Profil bevorzugen. In dieser Hinsicht passen Wagenknecht und Lafontaine überhaupt nicht zur AfD, die ihren Wählern eine demagogische Mogelpackung zwischen antisozialer Reaktion a la Alice Weidel und Sozialpatriotismus im Sinne von Benedikt Kaiser anbietet. Und auch der Umstand, daß Palmer immer wieder damit kokettiert, Tübingen als erste deutsche Stadt CO2-neutral machen zu wollen, das heute schon 60 Prozent seiner Energie aus Erneuerbaren bezieht, paßt nicht zur Windkraft-Hasser-Partei AfD. Palmer, Wagenknecht und Lafontaine wären also die linke Alternative zur rechten Alternative.
Jürgen Schwab
Zum Autor:
Jürgen Schwab, geboren 1967 in Miltenberg/Main, gelernter Bürokaufmann, Diplom-Germanist und parteiloser Publizist, studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Kommunikations- und Politikwissenschaft an der Universität Bamberg. Aus seiner Feder stammen die Bücher: „Die Meinungsdiktatur – wie ‚demokratische’ Zensoren die Freiheit beschneiden“ (Coburg 1997), „Deutsche Bausteine – Grundlagen nationaler Politik“ (Stuttgart 1999), „Volksstaat statt Weltherrschaft“ (Tübingen 2002), „Die Westliche Wertegemeinschaft“ (Tübingen 2007), „Angriff der neuen Linken – Herausforderung für die nationale Rechte“ (Tübingen 2009), „Die Manipulation des Völkerrechts – wie die ‚Westliche Wertegemeinschaft‛ mit Völkermordvorwürfen Imperialismus betreibt“ (Mengerskirchen 2011), „Flucht in die Menschheit. Der Schriftsteller Jakob Wassermann und der Typus des nichtjüdischen Juden“ (Neustadt an der Orla 2020), „Zukunft Deutsch. Möglichkeiten nationaler Politik im 21. Jahrhundert“ (Dortmund 2021) sowie „Gemeinschaft und Gesellschaft bei Martin Walser. Eine Werkanalyse“ (Neustadt an der Orla, 2022). Er ist Mitherausgeber von „1848 – Erbe und Auftrag“ (Graz 1998). Schwab ist Mitinitiator der Bildungsinitiative „Deutsche Akademie (DA)“ und des Netzwerkes „Sache des Volkes (SdV)“.