Warum denn in die Ferne schweifen….
Wenn man von Heavy-Metal-Festivals spricht, denken die meisten wohl sofort an „Wacken“, „Rock am Ring“ und ähnliche Großveranstaltungen jwd („janz weit draußen“). Doch weit gefehlt. Was viele gar nicht wissen: vor den Toren Heilbronns im beschaulichen Nordheim fand von 4. bis 7. Juli 2018 ein Festival vor Ort statt: Kein Mega-Event, sondern familiär. Keine Kommerz-Veranstaltung, sondern ein Treffen von Heavy-Metal-Fans für Heavy-Metal-Fans.
Rekordbesucherzahlen für den veranstaltenden „Sonnenwirbel Entertainment e.V.“
Die Besucher, welche am Samstag in der alten Rollschuhbahn zu Nordheim, einliefen, dürften nicht schlecht gestaunt haben: zumindest gehfühlt so viele Teilnehmer wie nie zuvor. Alle Facetten der Bekleidung in der Heavy-Metal-Szene waren vertreten. Gleichfalls Vertreter jeden Alters. Alles bunt gemischt, aber durchweg europäisches Publikum. Insofern angenehm monokulturell. Nach Angaben der ebenfalls berichtenden „Heilbronner Stimme“ sollen es über die drei Festival-Tage 1.500 Personen gewesen sein. Tendenz steigend – und in Punkto Bekanntheitsgrad ist noch viel Luft nach oben für „Sunstorm“, gerade was die regionale Aufmerksamkeit anbetrifft.
„Ost+Front“ als Enttäuschung, die „Bloodsucking Zombies“ als Höhepunkt des Freitags
Vermeintlicher Top-Act sollten die martialisch auftretenden Jungs von „Ost+Front“ sein. Man musste aber einigermaßen enttäuscht von der Berliner Neue-Deutsche-Härte-Band sein. Die ersten Lieder waren miserabel ausgesteuert; der an sich imposante Gesang des Frontmannes Hermann Ostfront alias Patrick Lange war teilweise gar nicht zu vernehmen. Der Sound dünn. Aber auch nach Beheben dieses Fauxpauxs musste man einen uninspirierten Auftritt der Männer im „Schlächter“-Outfit konstatieren. Deutsch waren an „Ost+Front“ nur die abgespielten Marschklänge der „Alten Kameraden“ beim Outtro.
Die „Bloodsucking Zombies from Outer Space“, eine Horrorpunk- und Psychobilly-Band aus der südlichsten deutschen Millionenstadt wetzten diese Scharte aber mehr als aus. Obwohl musikalisch mit ihren Horrorbilly-Klängen etwas aus dem Rahmen fallend wussten Sie jeden zu begeistern. Mehrere Zugaben mussten gewährt werden.
Nicht nur am Samstag: Lineup des Festivals sehr Trash- und Speed-lastig
Der Freitag wurde abgerundet von den stählernen Klängen von „Destruction“. Perfekte Gitarrenriffs, aber wie bei vielen Drei-Mann-Bands stellte sich recht schnell eine gewisse Monotonie ein. Genauso ging es häufig am Samstag weiter. Grindcore war bei der Funmetal-Band „Excrementory Grindfuckers“ angesagt. Bestens besucht wurde hier Metal der ganz harten Art, aber mit viel Humor und Hang zum Chaos präsentiert. Egal ob „Atrocity“, der Samstag-Topact „Finntrolls“: es war sehr Speed- und Trash-lastig, was die Bands boten. Gewiss, teilweise brillant gespielt, aber manch einer der älteren Jahrgänge (wie der Verfasser) hätte sich die eine oder andere Combo im klassischen Akustik-Metal-Stil gewünscht. Aber der Erfolg gibt den Veranstaltern recht!
Weiter so! Auf ein neues „Sunstorm“-Festival im Jahr 2019!