Wen treffen die Sanktionen? Sind die Sanktionen gegen Russland irre?
Seit dem Angriff der russischen Truppen auf die Ukraine am 24. Februar 2022 dokumentiert der „Westen“ Einigkeit bei den Wirtschaftssanktionen gegen den Aggressor. Ökonomisch hat dies unzweifelhaft zur Folge, die nach einer Vielzahl von Krisen ohnehin angeschlagene Weltwirtschaft weiterhin aus dem Tritt zu bringen. Da nur Wirrköpfe eine militärische Eskalation des Konfliktes in Europas Osten propagieren, sehen die EU-Staaten und ihre vermeintlichen Freunde aus Übersee nur die Möglichkeit, ökonomische Sanktionen zu verhängen. Die Frage ist nur, wen diese Sanktionen treffen.
Peter Scholl-Latour bewies schon 2014 Weitsicht
Der große Journalist Peter Scholl-Latour (1924-2014) hat schon 2014 eindringlich vor Sanktionen gewarnt. Man erinnere sich: 2014 annektierte Russland bekanntlich die Krim. Peter Scholl-Latour sagte 2014 gegenüber dem Compact-Magazin: „Die USA können leicht Wirtschaftssanktionen beschließen, weil Sie kaum wirtschaftlichen Austausch haben. Bei Deutschland ist es ganz anders, wir haben eine sehr enge Verflechtung.“ Und diese ökonomische Verflechtung sehen wir derzeit ganz massiv an den Zapfsäulen, bei unserer Heizkostenabrechnung und bald auch bei Grundnahrungsmitteln.
(Irre) Sanktionen treffen in erster Linie das normale russische Volk
Nun sind für uns in Deutschland die Sanktionsfolgen unangenehm, teilweise auch existenziell bedrohlich, wenn die Ampel-Chaoten nicht bald handeln. Richtig bedrohlich sind die Sanktionen aber für das russische Pendant zum „Otto Normalverbraucher“. Auch hier gibt es ein denkwürdiges Zitat von Peter Scholl-Latour: „Ich kenne keinen Fall, wo eine entscheidende Wendung durch Sanktionen erreicht worden ist. Ich kenne eine ganze Reihe von Fällen, wo Sanktionen ein unsägliches Elend für die Bevölkerung heraufbeschworen haben…. Eine Sanktion trifft nur die arme Bevölkerung. Diejenigen, die an der Macht sind, haben keine Einschränkungen.“
Ist es wirklich „Putins Krieg“
Und hier kommen WIR auch gleich zur Doppelmoral der deutschen Politik, ja der Politik des Westens. Wenn es „Putins Krieg“ ist, dann treffen die Sanktionen in erster Linie nicht ihn, sondern das einfache russische Volk. Vladimir Putin und die russischen Oligarchen werden auch einige Monate ohne ihre Luxusjachten auskommen können, die verarmte russische Großmutter mit Minirente wird aber monatelange Wirtschaftssanktionen nur schwer überleben. Die Wirtschaftssanktionen sind insofern eine Kriegserklärung gegen das russische Volk.
Hellmut Diwald: „Völker haben keine Freunde, sondern Interessen“
Der große deutsche Historiker Hellmut Diwald (1924-1993) war wie Peter Scholl-Latour ein kristallklarer Denker und Realist bzw. ein „Tatsachenmensch“ wie es Oswald Spengler sagte. Hellmut Diwald war nicht im Wolkenkuckucksheim beheimatet wie die Minister der bunten Republik. Diwald wusste aus der Geschichte: „Völker haben keine Freunde, sondern Interessen.“ Mit dem Welthandelskrieg des „Westens“ schmieden die globalistischen Kräfte unfreiwillig gefährliche Bündnisse. Russland und China und nun auch noch Indien „kuscheln“ von jetzt an richtig miteinander. Warum? Weil das Unterlaufen von Sanktionen für jeden, der sich an ihnen nicht beteiligt, Bestpreise beim Energiebezug beschert, also kurz-, mittel- und sogar langfristig ökonomische Vorteile bietet. Die Warnungen des senilen Greises im Capitol an China sind einfach nur lachhaft.
Oswald Spengler: „Es ist so, aber es soll nicht so sein, also ist es anders“
Die Außen- und Wirtschafspolitik der bunten Republik gleicht dem Verhalten eines kleinen trotzigen Kindes. Wie sagte es Oswald Spengler so treffend über das ‚Denken‘ saturierter Wohlstandsbürger (‚Gutmensch‘): „Es ist so, aber es soll nicht so sein, also ist es anders.“ Realitätsverweigerung: Dein Name ist Buntland. Gewiss ist die Kriegsführung Russlands indiskutabel. Aber Wirtschaftssanktionen schaden zunächst Deutschland selbst, dann dem russischen Volk und zuletzt schmieden Wirtschaftssanktionen äußerst starke, antiwestliche Bündnisse. Das ist der falsche Weg. Und der Ukraine können WIR nur empfehlen, was ihr Peter Scholl-Latour schon 2014 empfahl: Nur mit Autonomieangeboten für einzelne Regionen und einer Föderalisierung des Landes kann die Ukraine überleben. Und ohne territoriale Verzichte insbesondere beim Dombas oder der Krim wird es keinen Frieden geben.