Beim Eintritt in das Gebäude einer Heilbronner Privatklinik wird man von einer bis zur Treppe reichenden Menschentraube empfangen. Garniert mit Gerüchen, die einen jeden Atemzug gut überlegen lassen und ein babylonisches Sprachengewirr von Menschen aus allen Herren Ländern runden die Sache ab.
Endlich an der Reihe, wird man von einem Gebäudeteil zum nächsten geschickt. Die dezente und freundliche Nachfrage, wann denn die OP durchgeführt werden soll, wird vom diensthabenden Operateur mit einem gereizten „später“ quittiert. Vertrauensbildende Maßnahmen zwischen Arzt und Patient sehen anders aus.
Der mündige Patient kommt so schnell zur Erkenntnis, sich von einem solchen gestressten und unnahbaren Halbgott in Weiß besser nicht operieren zu lassen. Zumal es ja erwiesenermaßen bekannt ist, dass möglichst viele Eingriffe vorgenommen werden sollen, denn die bringen das meiste Geld.
Die beschriebenen Anmerkungen kommen dem ein oder anderen Leidensgenossen sicherlich sehr bekannt vor. Wie soll es dann erst werden, wenn immer mehr Krankenhäuser geschlossen werden? Kann das denn unser Gesundheitssystem verkraften, ohne dass Abstriche in Kauf genommen werden müssen?
(Bildquelle: www.jena-Foto24.de /pixelio.de)