Nach dem „roten Putsch“ beim FC Union: Zeit, inne zu halten

Die das Rad der Geschichte zurück drehen wollen……

2016_02_23_00_32_49

Viel Pulverdampf stieg mittlerweile in öffentlichen Foren nach der hehlinger eingefädelten Abwahl des amtierenden 1. Vorsitzenden Gerd Kempf auf. Häufig völlig zu recht, hat doch eine Clique billigend in Kauf genommen, das öffentliche Ansehen des FC Union Heilbronn nachhaltig zu schädigen. Was hier an Porzellan zerschlagen wurde – personell: wer will sich schon bei einem zerstrittenen Chaotenverein ehrenamtlich engagieren und seine Kinder dort zu fairen Sportsleuten erziehen lassen, wenn sich Personen wie Werner Menold und Gerd Kempf, die sich schon seit Jahrzehnten kennen, glauben öffentlich zerfleischen zu müssen, wie auch im Hinblick auf Sponsoren: wer lässt schon knappe finanzielle Mittel an einen Verein fließen, der schon seit Jahrzehnten für finanzielle Schieflage bekannt ist (VfR 1896 Heilbronn!) und auch nach einer Teilfusion mit der Fußballabteilung des FV 09 Union Böckingen unter einem offensichtlich ökonomisch inkompetenten zweiten Vorsitzenden (Werner Menold!) sogleich wieder von der Insolvenz steht, lässt sich derzeit noch gar nicht abschätzen.

Viel schlimmer aber erscheint, dass mit der Ausbootung der Schwarz-Weißen im Pseudo-Fusionsverien nun tiefste Gräben gezogen wurden, die wohl einen zukünftigen Erfolg endgültig äußerst fragwürdig erscheinen lassen. Denn in Anbetracht des sich anbahnenden Volkstodes der Deutschen und der Überalterung der Wohnbevölkerung im Großraum Heilbronn, die auch nicht durch eine noch so große Zuwanderung beseitigt werden kann, sind ehrenamtliche Helfer, sind Idealisten in einer Welt der totalen Vergötzung des Mammon stetig rarer gesät.

Wie so häufig bedarf es einer sorgfältigen Analyse, um besser beurteilen zu können, was tatsächlich passiert ist – nicht was passiert zu sein schien.

Nicht nur die Unionisten nutzten die Chance, alte Rechnungen mit den Schwarz-Weißen zu begleichen und die Rasenspieler-Fraktion an diesem Tag zu majorisieren. Nein. Die Abstimmung zur Wiederwahl des amtierenden 1. Vorsitzenden Gerd Kempf in geheimer Wahl nutzten auch die anwesenden Spieler und insbesondere Aktiven, um die Wahl des Vereinsvorsitzenden mit ihrem Nein zum Übungsleiter Werner Habiger und des sportlichen Leiters Joachim Böhner, die beide von Gerd Kempf gestützt wurden, zu verbinden. Der Ausgang ist bekannt. Gegen rebellierende Spieler und revanchistische Stadtteilvereinsmeier ist ohne eine extrem starkt Hausmacht keine Wahl zu gewinnen. Und an einer starken Hausmacht entbehrte es Gerd Kempf, dem als untadeliges Verdienst angerechnet werden muss, die Insolvenz des FC Union Heilbronn mithilfe kompetenter Fachleute abgewendet zu haben. Sein großartiger Idealismus hätte eine andere Würdigung erfahren müssen als  das ehrlose Verhalten von Werner Menold im Verbund mit Spielern, die wohl vorher auch keinen Klartext gesprochen hatten, es nun zulassen.

Aber auch die Schwarz-Weißen müssen sich an die Nase fassen. Erst einmal glänzten sie durch Abwesenheit bei der Jahreshauptversammlung, dabei steht der Verein am Scheideweg- finanziell wie personell. Auch die Einsicht, dass es den guten alten VfR 1896 Heilbronn so nie wieder geben wird, hat wohl noch nicht bei allen Traditionalisten Einzug erhalten, es sei denn, man begänne wie beispielsweise Lok Leipzig im Rahmen einer Neugründung wieder in der Kreisliga B. Doch wer schiebt dieses Projekt an, finanziell wie personell? Wie wird die Nachhaltigkeit eines solchen ambitionierten Projektes gewährleistet? Das Schicksal des FC Laube 02 Heilbronn sei angeführt, der auch mit ehemaligen hochklassigen Spielern von ganz unten aus der zehnten Liga in die Bezirksliga (auch nur achte Liga!) durchmarschierte und jetzt lediglich noch im Altherrenfußball tätig ist.

Den Vogel an Rückwärtsgewandtheit schossen allerdings die Traditionalisten des FV 09 Union Böckingen ab: wer nach einer unappetitlichen vereinsinternen Schlammschlacht im Bürgerhaus Böckingen noch das notdürftigst modifizierte alte Vereinslied der Union anstimmt, hat keinen Anstand und kein Taktgefühl.  Wer so unbeholfen „Union“ im Liedtext zu übertünchen sucht und mit „FC“ überkleistert, aber die alte Weise eines Teilvereins lauthals schmettert, liefert nur alten Wein in neuen Schläuchen. Und das war noch nie von Erfolg gekrönt. Derzeit mögen die Union-Putschisten um Clemens Schalka triumphieren, aber Fußball-Böckingen kann sich sicher sein: die Schwarz-Weißen wetzen bereits die Messer. Ob es sinnvoll war, den anderen Teil des Fusionsvereins so demonstrativ zu majorisieren, muss mehr als bezweifelt werden. Totgesagte leben länger, vielleicht beginnt ja das Fußballherz des VfR doch wieder zu schlagen, allen offensichtlichen Bemühungen der Roten zum Trotz. Und dann kann keine Nachsicht erwartet werden. Wie man in den Wald hineinschreit, hallt es auch wieder heraus.

 

 

 

 

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