Heilbronner Eishockey-Anhänger halten ihrem HEC die Treue
Es gibt sie noch. Und das in großer Zahl. Wie anders ist es zu erklären, dass am Sonntag, den 26.März über 2.400 Zuschauer trotz besten Wetters zum Playdown-Showdown in die Kolbenschmidt-Arena kamen, um ihren HEC zu unterstützen. Offensichtlich ist die Liebe und Treue der Fans stärker als die Fähigkeit der HEC-Profis, die Halle mit lustlosem, dilettantischem Puckgeschubse leer zu spielen. Aber die HEC-Truppe 2016/2017 hat sich diese Solidarität, diesen Enthusiasmus nur seltenst verdient in dieser Spielzeit. Allein in der Playdown-Runde gegen die starken Rosenheim Starbulls wurden konstante Leistungen gezeigt. Kein Spiel war – wie leider in der Hauptrunde so häufig gezeigt – wie von allen guten Geisern verlassen geführt. Es setzte allein zwei unglückliche Niederlagen in Rosenheim in Spiel eins und drei der Serie gegen den Abstieg. Beide Male entschieden die Starbulls die Partie erst in der Verlängerung für sich. Zuhause aber, da räumten die Falken in jedem Spiel den Gegner ab. Die Starbulls waren in allen drei Heimpartien chancenlos. Der Katersieg am 26. März setzte das I-Tüpfelchen auf eine rundrum überzeugende Playdownrunde. Täuscht aber über viele, eklatante Schwächen der Mannschaft und Vereinsführung hinweg. Ende gut, alles gut. Abstieg diesmal sogar sportlich vermieden! So einfach darf man es sich nicht machen. Auch wenn sich Spieler und Anhänger am gestrigen Sonntag noch so sehr in den Armen lagen und feierten.
Eine kritische Bestandsaufnahme der letzten vier Spielzeiten des HEC
Bereits an anderer Stelle hat sich der Verfasser zur Befindlichkeit des Heilbronner Eishockey Clubs geäußert ( http://wir.hn/kultursport/hec-the-same-procedure-as-every-year-und-ewig-gruesst-die-abstiegsrunde/ ). Insofern muss vieles zu den sportlichen Details hier nicht wiederholt werden. Der sportliche Zustand des HEC ist ein Wort verdichtet beschrieben: erbärmlich! Oder etwas drastischer in Anlehnung an ein Lied der Deutschrock-Kultband “Boehse Onkelz” könnte man den Status Quo des HEC umreißen mit: Vier Jahre – die gleiche Scheiße. Das vierte Jahr in Folge wird der HEC – frührer Primus der Vorrunde – in der Hauptrunde abgeschlagen Letzter oder Vorletzter. In Anbetracht einer derart starken Wirtschaftsregion wie Heilbronn und der mit Ausnahme der ‘verhassten’ Steelers beschränkten finanziellen Möglichkeiten der DEL2-Gegner ein Unding. Man mag zwar den phrasenpflichtigen Satz “Geld schießt keine Tore” anführen, aber wenn bei der Etateinstufung der HEC zum oberen Drittel zu rechnen ist, er dann jedoch in der Spielzeit 2016/2017 wieder nur Vorletzter wird, müssen sich die sportlichen und kaufmännischen Verantwortlichen schon im Hinblick auf die Effizenz der eingesetzten Gelder hinterfragen – und nicht nur im Hinblick auf Effizienz. Auch nach einerVision.
Eine klare Vision – mehr als nur wohlfeiles Gelalle
Der Verfasser hat den Verantwortlichen schon im o.a. Bericht angeraten, eine Philosophie für den HEC zu entwickeln. Und von dieser Vision muss der HEC auf allenen Ebenen durchdrungen sein. Da muss der Vorstand noch ganz gewaltig darüber hirnen, so viel ist sicher. Hier soll ein erster Ansatz gemacht werden. Es muss Schluss sein mit zum Teil zufällig wirkenden Mannschaftszusammenstellungen ohne Kontinuität. Das Ganze wirkt in Heilbronn seit Jahren wie das Anheuern lustloser Söldnertruppen, die nur nach Heilbronn gehen, weil sie nichts Besseres gefunden haben. “Das Geld kommt pünktlich, ich spiel meinen Scheiß runter. In der nächsten Saison sehe ich weiter.”, so scheint die Denke viel zu vieler HEC-Profis zu sein! Mit dem bekannten Ergebnis in den letzten vier Jahren. Kontinuität und viele vorzeitige Vertragsverlängerungen mit Leistungsträgern müssen das Ziel sein. Das beginnt mit dem Übungsleiter. Mit ihm zusammen muss eine Spielphilosophie entwickelt und die entsprechenden Spieler verpflichtet werden. Diese Spielphilosophie sollte auch in allen Jugendmannschaften von Beginn an aufgesogen werden. Wobei wir bei einem weiteren Problem sind. Freiburg macht es mit eigenen Talenten aus der Jugend vor, die nun sogar Leistungsträger des Profteams sind. Das schafft Identität für die Region. Und deren langjähriges Spiel im Heimatverein sorgt zugleich für Kontinuität. Wenn dann Sponsoren im HEC eine Mannschaft mit viel Identifikationspotential für die Region sehen und keine konturenlose Truppe von Eishockeysöldnern, die ein mehrmonatiges Kurzgastspiel geben, wird sich manche potente Firma überlegen, die Falken finanziell wieder zu fördern. Aber wohl nur dann! Die Spielzeit 2016/2017 sollte als letzte Warnung angesehen werden. So kann es nicht weiter gehen!