Das Publikum des Bürgerzentrums in Brackenheim passte zu dem 1977 in die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) eingetretenen Barden, der 1942 in Bielefeld-Gadderbaum das Licht der Welt erblickte. Durch die Bank in die Jahre gekommene sozialistische Weltverbesserer und andere Gestalten, die man ganz eindeutig der links-alternativen und kriminellen Antifa-Szene zuordnen kann.
Insofern hatte Wader ein Heimspiel und konnte den Seinen eine Wahrheit präsentieren, welche von den Anwesenden begierig aufgenommen wurde und dem Interpreten teilweise stehende Ovationen entgegenbrachte – und das nicht nur bei seinem traditionellen Anfangstitel “ Heute hier, morgen dort“.
Musikalisch wusste der 2013 für sein Lebenswerk mit dem „Echo“ ausgezeichnete Künstler durchaus überzeugen. Würde da nicht ein Schatten über seiner politischen Dimension als Mensch lasten, die ihn schwer belastet. Völlig ausgeblendet wird nach wie vor viel zu häufig, dass der als Hans Eckhard geborene Wader sich schon seit den frühen siebziger Jahren in offen verfassungsfeindlichen linksextremistischen Kreisen tummelte. Pikant: Im Oktober 1971 überließ er der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin seine Wohnung in Poppenbüttel. Die Linksterroristin hatte sich wohl als NDR-Reporterin ausgegeben, aber Waders Wohnung zum Bombenbasteln genutzt. Dies brachte ihm in bürgerlichen Kreisen und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen über lange Jahre eine gewisse Verfehmung ein. Aber linke Liedermacher halten bekanntlich zusammen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere Reinhard Mey und der wegen Kokainbesitzes langjährig eingesessene ehemalige Zuchthäusler Konstantin Wecker den Gesinnungsgenossen nach Kräften protegierten. Heute feiert man ihn wieder vermehrt, den vormals verfehmten linksextremen Künstler. Insbesondere seine Klientel, die von weltbrüderlichen Sozialismus fabuliert, aber in Wahrheit in Abscheu vor ihrer eigenen Identität Deutschland abschaffen will.
Ungeachtet dessen präsentierte sich Wader am 4. Oktober in der Theodor-Heuss-Stadt Brackenheim als rüstiger älterer Herr, der einem durchaus Respekt für sein musikalisches Lebenswerk abnötigte. Er ließ sich feiern und die „Heilbronner Stimme“ feierte mit. Bezeichnend. Politisch freilich sind der linkssozialistische Barde, seine Anhänger und die „Flüchtlingsstimme“ Repräsentanten von gestern. Oder genau: Von Vorgestern. Die Rechte muss den Verteilungskampf in unserer Gesellschaft gar nicht mehr schüren. Die gehegte Hoffnung auf Solidarität mit Empfängern von Transferleistungen aus aller Herren Ländern wird wie eine Seifenblase zerplatzen. Deutschland schafft sich vielleicht ab. Ihren Wohlstand werden die braven Bundesbürger allerdings nicht widerstandslos verlieren wollen.