Das Deutsche Volk ist der starke Pfeiler, zu dem wir uns bekennen! Damit bekennen wir uns zur geistigen Dimension des Menschen, zur Kultur, zu seiner Würde: zu den Werten des Humanismus. Denn das Volk ist vor allem anderen der Träger seiner Kultur!
Schnell zerstört, aber lange Aufbaudauer: Die Volkskultur
Eine Kultur kann in Jahrzehnten untergehen, ihre Entfaltung braucht viele Jahrhunderte. Unsere fernen Ahnen haben über viele Generationen hinweg im schöpferischen geistigen Austausch gestanden. Und Zug um Zug haben sie dadurch die Sprache und unsere Denkweise, unsere Kultur entwickelt. Ganz erstaunliche geistige Schöpfungen und Erfindungen sind die Bausteine unserer einzigartig reichen Kultur, die wir behaupten und weiterführen wollen. Jeder von uns ist aufgerufen, auf die Kultur stolz zu sein, mit umso größerem Recht, je inniger er sie kennt und lebt: „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!“
Entstanden ist unser Volk schon früh in der Geschichte, damals, als sich die deutsche Sprache entwickelt hat. Die germanischen Großstämme der Sachsen und Friesen, Franken, Schwaben, Thüringer, Bayern und Lothringer haben germanische Sprachen gesprochen, die wechselseitig verständlich waren. Um 750 n.Z. bildete sich daraus das Althochdeutsch, das „Gemeingermanische“. Aber jeder Germane hat ja auch einen Großvater, also sprechen die Gelehrten vom Vor-Althochdeutschen, das bis ins dritte Jahrhundert zurückreicht.
Der deutsche Nationalstaat: Die verspätete Nation
Der deutsche Staat ist dann aus den Teilungen des Frankenreiches entstanden. Der erste König und Kaiser des Ostteils war Arnulf von Kärnten 888. Er stammte aus Regensburg, aber da er noch weitläufig mit Karl dem Großen verwandt war, gelten (ab 900) König Konrad I. und seine Nachfolger Heinrich I. und Kaiser Otto der Große als die ersten deutschen Könige:
CHRONIK: „Otto wurde im Aachener Kaiserdom von den Herzögen feierlich auf den Thron gehoben. Sie huldigten ihm, gelobten Treue und versprachen Hilfe gegen alle Feinde des Reiches und machten ihn so nach ihrem Brauche zum König. Dann stellte der Erzbischof von Mainz den gewählten Herrscher dem Volk vor:
„Seht, hier bringe ich euch den von Gott erkorenen und einst vom großmächtigen Herrn Heinrich bestimmten, nun von allen Fürsten zum König gewählten Otto. Wenn euch diese Wahl gefällt, so bezeugt dies, indem ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt!“ Darauf hob alles Volk die Rechte in die Höhe und wünschte mit lautem Zuruf dem neuen Herrscher Heil.“
Der erste deutsche Genius: Kaiser Otto der Große
Kaiser Otto der Große ist das erste überragende „Genie der Deutschen“, ein Tat-Genie. Eine Weltenwende! Er besiegt die Ungarn, zähmt die Polen, einigt und errichtet das Reich! Die germanischen Stämme entwickeln ein neues Bewußtsein der Gemeinsamkeit, Staatsbewußtsein und ein Hang zur Geschichte entstehen. Die Romanik beginnt mit den Kirchenbauten Ottos. Sein Hof zieht Weise und Gelehrte, Dichter und Historiker von weit her an. Noch seine Nachfolger, ebenfalls überragend gebildete Persönlichkeiten, zehren von der Tradition dieses Kulturzentrums.
Das im Entstehen begriffene Deutschland vollbrachte große Integrationsleistungen.
Die germanischen Stämme wuchsen weiter zusammen. Zusätzlich wurden Kelten ins deutsche Volk aufgenommen, germanisierte und romanisierte Kelten, und auch slawische Stämme vom Main bis Lübeck. Bekanntlich lautete die Definition von „arische Rasse“ im Ariernachweis des Dritten Reiches: dem „mitteleuropäischen Typus“ zugehörig.
Von 800-1200 reicht das Klimaoptimum „Mittelalterliche Warmzeit“, die hohen Erträge der Bauern hatten eine Hochzeit der Kultur zur Folge:
Im 10. Jh. entstand aus Passionsspielen in den Gemeinden die deutsche Dramatik, Dichter und Sänger erwecken die alten Sagen wieder zum Leben, um 1200 feiert die ritterliche Dichtkunst ihre Hochblüte. Walter von der Vogelweide preist „die deutsche Art“, er ist für Jahrhunderte der größte deutsche Lyriker, berühmt im ganzen Reich!
Der zweite deutsche Geinus: Arbertus Magnus
In diesen Jahren entfaltet sich ein neues Genie, Albertus Magnus, Albert der Deutsche. Er stammt aus Straßburg. Er war ein Universalgelehrter, Philosoph, Naturforscher, Mathematiker, Theologe, Geophysiker. Er war Dozent an einer Reihe von Universitäten, Professor an der Sorbonne, Rektor der Universität Köln, Lehrer von Thomas dem Aquiner und von Meister Eckart, Berater von Rudolf I. von Habsburg. Alberts Gebot der Erkenntnis durch Beobachtung und Experiment hat der Wissenschaft und auch der Kunst zuerst die Freiheit vom Glaubensdogma eröffnet. Diese albertinische Wendung zum Humanismus wurde gerade in Deutschland wirkmächtig. Und Albert war vor allem auch Künstler, Architekt: Er war es, der an der Kölner Kathedrale die abendländische Gotik zur Monumentalkunst entwickelt, den „deutschen Baustil“ schlechthin (Zitat Goethe). Die Gotik ist aber mehr als ein Baustil: Die Entdeckung und Verklärung des Seh-Erlebnisses geht von den Deutschen aus.
Die Kultur in den Freien Reichsstädten überbot allmählich die der italienischen und der Schweizer Stadtrepubliken. Nürnberg etwa war die Wiege von Albrecht Dürer, Veit Stoß, Adam Krafft, Peter Vischer und der Meistersinger. Der Humanist Dürer, die Weltenbeweger Luther und Kopernikus schufen im Abendland die Erkenntnis der Persönlichkeit und ihrer Würde. Der große Rembrandt malt Persönlichkeiten, Charaktere. Dürer und Luther verfassen nun ihre Schriften auf Deutsch. Durch Gutenberg erreicht die Kunde vom Neuartigen ganz Deutschland, ganz Europa. Die Bauernkriege brechen aus, aber die Deutsche Revolution im Politischen muß noch 300 Jahre warten, bis 1848.
Die Kultur blüht, sie ist längst eine eigenständige Blüte aus dem Deutschen Volk heraus.
Bis zum Jahr 1618.
(Auf-)Bruch deutschen Kulturwerdens: Der Dreißigjährige Krieg
Nach dem ersten 30-jährige Krieg zersplittert das Reich in 300 nahezu unabhängige Residenzen. Die entwickeln sich aber allmählich zu ebenso vielen Zentren von Theater, Bildung und Gelehrsamkeit, später zu Universitätsstädten. Schon ab 1700 nahm die Beschäftigung mit geistigen Themen in deutschen Landen explosiv zu. Die politische Ohnmacht führt die Deutschen zur Innerlichkeit. Es entsteht das Bildungsbürgertum, als fruchtbarer breiter Boden, aus dem eine unvergleichliche Reihe von deutschen Genies emporwuchs.
J.S. BACH wird von vielen als der bedeutendste Komponist des Abendlandes angesehen, seine Söhne setzen sein unvergleichliches Werk fort. Händel, Schütz, Fasch, Telemann spielen daneben große Rollen. Bach verwandelt die Welt der Musik; der junge Mozart ist davon hingerissen, für Beethoven war das wohltemperierte Klavier seine „musikalische Bibel“, Goethe findet hymnische Worte für die Schöpfungen Bachs.
Die Aufklärung kommt von den europäischen Nachbarn: Locke, Hume, Rousseau, Voltaire. Sie unterwirft das Denken der ratio, dem reinen, kalten Verstand, ebenfalls ein Akt der Befreiung vom Glaubensdogma. Kant aus Königsberg analysiert dagegen die Möglichkeiten und die Grenzen der rationalen Erkenntnis. Er entwickelt damit die ultimative Form der Aufklärung und setzt Maßstäbe, die auch bis heute nicht mehr überboten wurden. Er verwirft die Metaphysik des „Glaubens“: es ist der Geist, der das Wissen schafft! „Wage es, Deinen Geist, Dein Wissen einzusetzen!“ Und Kant entwirft eine Ethik der Gemeinschaft der Menschen im Volk, den „Kategorischen Imperativ“. Seine Arbeiten nehmen auch spätere Erkenntnisse der Physik vorweg: Die Kant-Laplacesche Weltentstehungstheorie; alle Bewegung ist relativ; Elektrizität, Wärme und Magnetismus sind äquivalente Erscheinungsformen desselben Grundprinzips.
Aber das 18. Jh. (und beginnende 19.) Jahrhundert ist nicht nur von Bach und Kant dominiert. Der “Deutsche Idealismus“ (1770-1840) stellt ein kulturelles Phänomen dar, eine Epoche der Spitzenleistungen, die oft mit dem Goldenen Zeitalter Athens verglichen wurde, weltweit geachtet und anerkannt. In allen Wissenschaften, in allen Künsten treten in dichter Folge deutsche Geistesfürsten auf, die zusammenarbeiten. Und jeder von diesen großen Männern spielt mehrere Instrumente, viele komponieren; jeder spricht die alten Sprachen, ist auch kundig in den Wissenschaften, in den Sprachen und Literatur Europas und auch des Orients, Indiens. Hervorragende Übersetzungen entstehen, von antiken Texten, der Ilias, von Werken Shakespeares und Calderons. Goethe war Rechtsanwalt, monumentaler Dichter mit einem zentnerschweren Werk, Physiker, Sportler, Präsident des Kriegskollegiums, Leiter der Kunstakademie, Schauspieler, Anatom, Intendant der Hofbühnen, Maler, Musiker und Zeichner, Direktor des Bauwesens, Bergwerksingenieur, Philosoph, Finanzminister und Staatsrat. Madame de Staèl findet das Wort: „Wer sich in Deutschland nicht mit dem Universum als Ganzes befaßt, der hat bei den Deutschen so gut wie gar nichts getan!“. Die vielfach vernetzten Größen des „Deutschen Idealismus“ bildeten gleichsam eine „Gelehrten-Republik“, und selbstverständlich werden von ihnen auch die Erkenntnisse der Gelehrten in anderen Ländern in das eigene Werk einbezogen.
Von Klopstock bis Goethe: Epoche genialischer deutscher Kultur
Die Epoche ist mit einem Schlag auch der neue Aufbruch der deutschen Dichtkunst. Das blonde Sonnenkind Klopstock begeistert mit seiner Wortmagie ganz Deutschland. Er ist der Künder des „genialischen Menschen“, des dionysischen Körpergefühls, er erfindet das Eislaufen neu, erlebt im Reiten, Schwimmen, Laufen „die Glut der Gesundheit“. Das Universalgenie Johann Wolfgang Goethe lebt mit Friedrich Schiller dieses „Genietreiben“ in der Natur Thüringens. Die Lebensspanne von Goethe umspannt jene von Schiller und die des Titanen Beethoven. Die revolutionäre Musik Beethovens, Klopstocks Heliand, der „Don Carlos“, der Werther, die Lehrjahre, das Monumentalwerk Faust überdauern die Zeiten, nur Shakespeares Dramen sind ähnlich unvergänglich
In der Musik waren Gestalter des Zeitalters Bach, Händel, Pachelbel, Buxtehude, Willibald von Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Mendelsohn, Wagner;
In Dichtung und Literatur waren es Klopstock, Goethe, Schiller, Lessing, Novalis, Hölderlin, Kleist, Grillparzer, Adalbert Stifter, Gottfried Keller, Heine; Schlegel, Tieck; Winckelmann, Gottsched, Wieland.
In der Philosophie Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Leibniz, Schleiermacher, Herder, Schopenhauer, Feuerbach, Nietzsche.
Große Geister waren die Universalgelehrten Alexander und Wilhelm von Humboldt; der Altertumswissenschaftler Friedrich August Wolf; die Mathematiker Gödel, Euler und Gauß, der die Krümmung des Raumes postulierte und den Telegrafen erfand; schließlich Clausewitz. Von Wilhelm von Humboldt wird berichtet, er habe das gesamte Wissen seiner Zeit beherrscht. Die großen Historiker der Epoche (etwa Ranke) entwerfen ein Spektrum an neuartigen Methoden, die uns heute selbstverständlich sind, etwa Archivforschung, akribische Quellenkritik, Beachtung objektiver Quellen, Dokumenten, an Stelle von Memoiren und Aussagen von Politikern.
Von hervorragenden Geistern der Jurisprudenz wird die Gesamtheit des Rechtswesens analysiert und die Rechtsgeschichte bearbeitet.
Herder verleiht dem Begriff der Nation und dem der Kultur ihre eigentliche Bedeutung. Er sieht jedes Volk als natürlichen Baustein der Humanität, ausgestattet mit seiner eigenen Sprache, die es als sein unverwechselbares und heiligstes Gut bewahren muss: „Die Völker sind die Gedanken Gottes“, und Gott sei der Geist in der Welt selbst. Herder kennzeichnet die Entwicklung zur Humanität als Aufgabe jedes Einzelnen. Diese Idee der „Bildung“ ist etwas spezifisch Deutsches, das die Epochen bis heute überdauert. Der Bildungsprozeß, die „Kultur“, mache das Wissen zum höchsten Gut der menschlichen Gemeinschaft. Auch Fichte, Schelling und Hegel erkennen die Einzigartigkeit des Individuums und jedes Volkes.
Fichte, Schelling und die Brüder Schlegel stellen den schöpferischen Menschen, den Künstler, dem mit Logik rational forschenden Wissenschaftler gegenüber. Jeder Wertekanon sei das Ergebnis eines schöpferischen Prozesses. Es ist der Mensch selbst, der seinem Leben den Sinn verleiht. Die Erforschung der Natur des Geistes wird durch Georg Friedrich Wilhelm Hegel zum finalen Auftrag an die Philosophie und an die Menschheit. Als „Staatsphilosoph Preußens“ setzt er die Maßstäbe des Denkens über den Geist in der Welt, Maßstäbe für das Zeitalter und bis heute. In der Nachfolge von Hegel lehrt Feuerbach, daß es der Mensch ist, der die Fiktion eines „Göttlichen Geistes“ als Projektion erschaffen habe. Der Mensch erkennt in der Gottesvorstellung seine eigene Geistnatur. Das Christentum sei die Apotheose des Menschen selbst. Diese Erkenntnis ist vorweggenommen im Johannesevangelium, Joh. 4,24: „Gott ist Geist“.
Je tiefer das Erbe des 18. Jh.in das 19. eindrang, desto tiefgründiger sprach der deutsche Geist und entwickelte die Ideen der Romantik. Beethovens Neunte erlebte 1824 die Uraufführung, Goethes Faust wurde 1831 vollendet. In Dichtung und Musik lebte das Zeitalter fortan von der Nachfolge nach Schiller und Goethe, Mozart und Beethoven.
Der deutsche Genius in der Wissenschaft ab dem 19. Jahrhundert
Die prägendsten Errungenschaften des deutschen Geistes im 19. Und 20. Jahrhundert wurden jedoch in den Naturwissenschaften und deren technischen und industriellen Anwendungen erzielt.
Robert von Mayer, Helmholtz und Clausius erforschen den Stoffwechsel; sie erkennen mechanische Energie, Wärme, Licht, Elektrizität, Magnetismus als äquivalente Formen der Energie, und sie entwerfen die Thermodynamik: den Energieerhaltungssatz, den Entropiesatz, den Satz vom absoluten Nullpunkt; die kinetische Gastheorie, zu der Boltzmann wesentliche Beiträge leistet. Hertz entdeckt die Radiowellen, Roentgen die „X-Strahlen“. Planck begründet die Quantenphysik, Einstein formuliert den Welle-Teilchen-Dualismus des Lichts und die Relativitätstheorie. Heisenberg, Schrödinger und Pauli erforschen die Elektronenhülle des Atoms.
Gewaltige Fortschritte werden in der Biologie erzielt. Schleiden, Schwann und Purkinje entdecken die Zelle als gemeinsamen Baustein von Pflanze, Tier und Mikroorganismen. Die Forschungen von Liebig und Wöhler widerlegen die Annahme einer besonderen Lebenskraft und eröffnen damit den Weg zur Biochemie. Der Deutschböhme Mendel findet die Vererbungsgesetze. Koch begründet die Bakteriologie. Das Periodensystem der Elemente, ihre Wertigkeit, die Kohlenstoffketten, die Isomerie werden entdeckt, der Deutschböhme Kekulé findet die Benzolstruktur. Das Gebiet der reinen Mathematik vertraten Gauß, Dirichlet, Gödel, Riemann: ohne dessen Erweiterung der Geometrie und Zahlentheorie hätte die Relativitätstheorie nicht formuliert werden können.
Deutschland wurde führend in chemischen Entdeckungen und technischen Verfahren, der chemischen Herstellung von bislang teuren Naturstoffen (Farb- und Aromastoffe, Pharmazeutika, Insektizide, Gummi) und der synthetischen Herstellung von Ammoniak aus Luftstickstoff und Wasserstoff. Dieses Verfahren der „Stickstoff-Fixierung“ hatte entscheidende Bedeutung für die Herstellung von Stickstoffdünger und einer Unzahl organischer Nitro- Verbindungen. Carl Zeiss, Ernst Abbe, Ernst Leitz und Otto Schott revolutionieren Theorie und Praxis der Optik und des Instrumentenbaus, bauen Mikroskope und die „Leica“.
Deutsche Erfindungen definierten die moderne Industriegesellschaft und waren Wurzel ihres Wohlstandes: Dynamo und Elektromotor, Zweitakter, Ottomotor, Diesel- und Kreiskolbenmotor, Fahrrad, Auto, Motorrad, Straßenbahn, Airbag, Flugzeug, Düsentriebwerk, Zeppelin, Senkrechtstarter und Hubschrauber, Telefon, Telegraf, Schreibmaschine, Röntgenstrahlen, Schiffsschraube, Sozialgesetzgebung, Kindergarten, Glühbirne, Kontaktlinsen, Gußstahl, Farbfilm, Kleinbild- und Spiegelreflexkamera, synthetisches Benzin, Fernseher und Computer, Chipkarte, Kühlschrank, Zahnpasta, Thermosflasche, Faxgerät und Scanner, Plattenspieler und Tonbandgerät, Kernspaltung, Zyklotron, Uran- Reaktor, Thorium-Reaktor und der „Allesbrenner“ Dual-Fluid-Reaktor, Marschflugkörper und Raumfahrt.
Der deutsche Genius im Universitätswesen
Wilhelm Humboldt hatte zusammen mit Fichte und Schleiermacher die revolutionär neue Form der Universität entwickelt. Sie erlangte unter der Bezeichnung „Universität im deutschen Sinne“ auf Dauer Weltgeltung. Von nun an waren Professoren verpflichtet, Forschung in ihrem Fachgebiet zu leisten und Ergebnisse in Fachzeitschriften zu publizieren. Eine „Verschulung“ zum Erwerb eines Brotberufs wurde strikt abgelehnt, Studenten sollten lernen, unabhängig zu urteilen. Andere Neuerungen waren die Institution des „Außerordentlichen Professors“ und des „Seminars“. Die Form der neuen deutschen „Forschungs-Universität“ wurde weltweit übernommen, es brach geradezu ein „Deutschlandfieber“ in Frankreich und den anglosächsischen Ländern aus: Methoden, Denkweise und Inhalte der deutschen Forschung und die „Deutsche Universität“ galten als Vorbild in allen Kulturstaaten. Die Welt beneidete die Deutschen um ihre Gelehrten.
Die Reform des Universitätswesens bedingte eine Neugestaltung des gesamten Erziehungssystems. Das Gymnasium hatte nun die Aufgabe, die Studenten auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Die Abschlußprüfung zur Erlangung der Hochschulreife wurde eingeführt. Die Schulpflicht war in Preußen bereits 1717 eingeführt worden, in England erst 1880. Nun wurde auch die Grundschule reformiert und gestrafft, weshalb auch die Rate an Analphabeten (unter Rekruten) kaum ein Promille erreichte, in allen anderen Staaten Europas lag diese Ziffer im zweistelligen Prozentbereich. Schon um 1800 gab es in den deutschen Staaten mehr als 50 Universitäten, in England nur 4. Im Deutschen Reich gab es (relativ zur Einwohnerzahl) 2-3 mal so viele Studenten wie in England. Es existierten mehr wissenschaftliche Fachzeitschriften und Fachgesellschaften als irgendwo sonst, so daß Deutsch zur führenden Wissenschaftssprache der Welt wurde. Wer in Europa oder Amerika Physik oder Chemie studieren wollte, mußte vorher Deutsch lernen, denn die maßgeblichen Lehrbücher waren deutsche, und Forschung, sollte sie Geltung erlangen, mußte in den deutschen Fachzeitschriften publiziert werden. Viele Hunderte Physiker und Chemiker aus den USA oder England hatten in Deutschland studiert und promoviert. Die Deutschen meldeten mehr Patente an und gewannen mehr Nobelpreise als irgend ein anderes Land.
Der englische Kulturhistoriker Peter Watson schreibt, selbst heute noch seien „die Deutschen allen anderen in altvertrauter Weise voraus“. Nach einer britischen Studie von 2006 wurde bei den Deutschen und Holländern, trotz der massiven Zuwanderung, ein IQ von 107 ermittelt, bei den Briten von 100, bei den Franzosen von 94.