Er tritt mit einer Frisur und im Stil auf, die an den Pop-Art-Künstler der achtziger Jahre, nämlich an Andy Warhol, erinnert. Ähnlich provokativ wie die Filme von Andy Warhol ist sein Auftreten bei Wahlveranstaltungen. Provokativ mit laufender Kettensäge betrat Javier Milei die Bühne und demonstrierte damit allen, dass er das bestehende System zerlegen will.
Ein Außenseiter wie Donald Trump: Javier Milei
Mit deutlicher Mehrheit siegte Javier Milei am 19. November 2023 bei der argentinischen Präsidentschaftswahl. Allgemeiner Tenor: ein Rechtspopulist wie Donald Trump, ein Radikaler, der mit der Kettensäge staatliche Institutionen zerlegen will, ein ultraliberaler Ökonom, der den Dollar einführen und die Zentralbank abschaffen will. Und zu guter Letzt: Ein politische Außenseiter, der sich selbst als Anarcho-Kapitalist bezeichnet, ist nun als erster Libertärer Präsident in einem südamerikanischen Land.
All dies wurde in der Systempresse ohne weitere Erklärungen als vermeintliche Nachricht dargestellt, nicht zuletzt mit dem Ziel, Javier Milei als Verrückten darzustellen. Weil die Leitmedien an den angeblich ‚gerechten‘ Umverteilungsstaat glauben und alle Alternativen hierzu verteufeln, sind nahezu alle Berichte über den neuen argentinischen Präsidenten das Papier nicht wert, auf dem sie stehen.
Javier Milei: Wirtschaftsfachmann und Anarcho-Kapitalist
Zunächst einmal muss mit der Falschbehauptung aufgeräumt werden, beim argentinischen Präsidenten würde es sich um einen inkompetenten Politiker handeln. Im Gegensatz zu dem ökonomischen Autisten Robert Habeck, der lieber weiter Kinderbücher hätte schreiben sollen, ist Javier Milei ein studierter Ökonom mit langjähriger beruflicher Erfahrung. Im Gegensatz zur grünen Vorzeigefrau Katrin Göring-Eckardt war Miliei im Bankensektor und als Unternehmensberater tätig und nicht nur Küchenhilfe.
Weil er gegen die Totalversager der argentinischen Politikerkartells wettert, ist er ein Populist – meinetwegen. Aber dann beginnen bewusste Nicht-Informationen, wenn es um seine ökonomische Ausrichtung geht. Milei sei ein Marktradikaler, ein Rechtslibertärer, ein Anarcho-Kapitalist.
Was bedeutet „Anarcho-Kapitalismus“?
Maximalstaat: Das Individuum wird kleingeschrieben
Um dies näher zu erläutern, muss man das Verhältnis zwischen Individuum und Staat näher beleuchten. Betrachten wir das obige Schaubild, so erkennen wir, dass am unteren Ende der individuellen Freiheit der Maximalstaat steht, der entweder ein paternalistischer, universaler Wohlfahrtsstaat sein kann oder ein totalitäres System wie der Nationalsozialismus des letzten Jahrhunderts oder in der Gegenwart der autoritäre Kapitalismus in China mit seinem digitalisierten Sozialkreditsystem.
Wird nun der Würgegriff des Staates gelockert oder der Tugendterror des universellen Wohlfahrtsstaates reduziert, so bewegen wir uns in Richtung einer sozialen Marktwirtschaft wie wir sie in den Gründungsjahren der Bundesrepublik Deutschland während des Wirtschaftswunders hatten.
Zieht sich dann der Staat aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben vollständig zurück und konzentriert sich lediglich auf die Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit, so spricht man mit einer stark negativen Konnotation vom Nachtwächterstaat.
Völlige individuelle Freiheit besteht zumindst in der Theorie im sogenannten Nullstaat, den der Schöpfer des Anarcho-Kapitalismus Murray Rothbard propagierte.
Anarcho-Kapitalismus – Kind der „Österreichischen Schule“
Vorgenannter Murray Rothbard ist einer der Vertreter der sogenannten Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Diese ökonomische Denkweise wurde im 19. Jahrhundert von Carl Menger in Wien begründet und zunächst vor allem in Österreich weiterentwickelt, was zur Namensgebung führte.
Obwohl diese Österreichische Schule mit seinen Erkenntnissen, beispielsweise der Grenznutzenlehre, zunächst eine fundamentale Weiterentwicklung der Volkswirtschaft darstellte, gilt sie heute als heterodox, sprich: Mindermeinung der Volkswirtschaftslehre.
Zentraler Inhalt ist die Überzeugung, dass das Individuum und seine Vorlieben im Mittelpunkt wirtschaftlicher Prozesse stehen. Daraus ergibt sich eine Dynamik der Ökonomie, welche Prognosen nahezu unmöglich macht. Hieraus folgt wiederum, dass dem Staat gegenüber als ‚dem Planer‘ schlechthin große Skepsis entgegengebracht wird.
Ganz einfach ausgedrückt heißt dies im Heute, dass die sogenannte Staatsquote, also der Anteil der öffentlichen Ausgaben am Bruttoinlandsproduktes, nach Auffassung der Österreichsichen Schule stark reduziert, der öffentliche Sektor gegenüber dem Privatsektor deutlich beschnitten und schließlich der universale Wohlfahrtsstaat, ein perfider Umverteilungs und Besserwisserstaat, im wahrsten Sinne zerlegt werden muss – im übertragenen Sinne versteht sich – wie Javier Milei dies mit der Kettensäge tat.
„Es lebe der Staat“ – realitätsresistenter Glaube von Sozialisten und Etatisten
Eine solche Zurückdrängung des Staates und des öffentlichen Sektors aber fürchten natürlich gerade die Vertreter der GEZ-Medien wie der Teufel das Weihwasser und berichten im Stile einer Dämonisierung über den Libertarimus. Damit vermeidet man die inhaltliche Auseinandersetzung und hält es zudem nicht einmal für nötig, die Leser zu informieren.
Der Libertarismus, der sich aus der Österreichischen Schule ableitet, besagt in aller Kürze zur ökonomischen Agenda:
- Der öffentliche Sektor muss konsequent zurückgedrängt werden!
- Mit der Kettensäge muss der Staat beschnitten und der Freiheit der Weg gebahnt werden!
- Mit der widerlichen, ja kriminellen Kumpanei von Staat bzw. Politik und Wirtschaft muss Schluss sein!
- Dies gelingt am ehesten, wenn der Staat keine anderen ökonomische Kompetenz mehr besitzt als die der Ordnungspolitik!
Und je weniger Steuereinnahmen der Staat hat, desto weniger Blödsinn kann er damit im Namen der vermeintlichen Gerechtigkeit anrichten!
Gerechtigkeit – ein missbrauchter Buntland-Kampfbegriff
Man kann es nicht deutlich genug sagen: Der Begriff Gerechtigkeit oder sogar soziale Gerechtigkeit ist der übelste Kampfbegriff der Buntland-Propaganda. Mit dem Missbrauch dieses Begriffs sollen alle Ziele des Neomarxismus massenkompatibel verkauft werden können: Gender-Blödsinn, Feminismus-Wahnsinn, weltfremder naiver Multikulturalismus, Verneinung der eigenen Identität. Man könnte die Liste der Kampffelder beliebig fortsetzen.
Aber zurück zur Ökonomie. Oder halt: Auch alle diese oben genannten neomarxistsichen Irrsinnsprojekte kosten Unmengen an Geld – hart erarbeitete Steuergelder, die für absoluten Blödsinn zum Fenster hinausgeworfen werden!
Daher kann es nur heißen: Es muss endlich Schluss sein mit dem Fiskalfaschismus des perfiden Umverteilungsstaates bunte Republik Deutschland!
Nachtrag: Auch in Europa gibt es mittlerweile ein zartes Pflänzchen des Libertarismus: Peter Böhringer, Bundestagsabgeordneter der AfD, hält die Fahne der Freiheit im bunten Tag hoch. Und in unserem großen westlichen Nachbarland ist nun Marion Maréchal, die Nichte Marine Le Pens und Enkelin des großen Jean-Marie Le Pen, Spitzenkandidaten zur Europawahl für das rechtsgerichtete Bündnis „Reconquête“ um Eric Zemmour.